And all the air is filled with pleasant noise of waters.

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Where are you now?

Das MTBO-Saisonende ist anscheinend regelmäßig von Ausfällen geprägt – na immerhin die DM Mittel in der Dresdner Heide konnte ich noch fahren. Ich greife vor: mir fehlten 22 Minuten zum Sieg, und jetzt kann ich rätseln, wo ich diese 22 Minuten gelassen habe. Ich bin mir keiner Schuld bewusst: alles gegeben, geschwitzt wie Sau, ja klar fühlt sich das schnell an. Ist es nur vielleicht gar nicht, wenn der Körper grad sieben Wochen Krankheit, Genesung und zu wenig Bewegung hinter sich hat.

Und dann halt der übliche Kleinscheiß: Start, losgebolzt, kein Gefühl für die Karte, am Abzweig vorbeigerast, umgedreht, zum Posten gefahren – um den sich grad eine Spaziergängerin drumgewickelt hat, um das dranhängende Schildchen (“Mountainbike-Orienteering, bitte nicht wegnehmen”) zu lesen, wie komm ich da jetzt ran?

Wenig später versehentlich fast aus der Karte rausgefahren, dann klappt’s aber endlich mit der Orientierung – ich glaub, ich bräuchte viel mehr Erwärmung für mein Hirn als für meine Beine. Trotzdem kapier ich nicht, wie die Strecke gemeint ist – so viele Wendepunkte, kann das Absicht sein? Egal, mit meinem ollen Chip muss ich eh an jedem Posten parken.

Berge gehn nicht, das fühlt sich nichtmal schnell an, ich bin ein Lappen. Irgendwo müssen wir eine steile, sandige Rinne hoch, vor mir kraxelt mühsam eine hundertjährige Oma bergauf, ich schiebe natürlich auch und komme nur knapp vor ihr oben an. Wenn das mal keine Wettkampfform ist.

Am Ende bin ich schließlich auffällig allein im Wald, und angesichts dessen, dass ich ne halbe Stunde nach Null gestartet bin, wird das wohl nicht daran liegen, dass ich überdurchschnittlich schnell war. Aber ach, egal: Rennen beendet, alles gefunden, das Wetter war grandios und im Ziel gab’s mehr wunderbare Kuchen, als ich irgend essen konnte. Ob’s sinnvoll war, dafür sechseinhalb Stunden Zug zu fahren, überleg ich mir ein andermal.

Für euch getestet: Stand-Up-Paddling


Auch als Bewegungsidiot kommt man gut rein. “Hey, das war ja easy!” – R., nass: “Ach ja?!” Und die Lernkurve ist steil. 2h später: “Guck, wenn man hier so das Gewicht verlagert, kann man leichter lenken!” Ich verliere die Balance und klatsche ins Wasser. B. paddelt ohne Experimente weiter. R. paddelt auf den Knien: “Geht doch!”

Disclaimer: der Test erfolgte im vergangenen Juli, nicht jetzt.

You seem certain that it’s all gone wrong

Ich habe gelernt: das Erzgebirge ist eine Pultscholle. Und deshalb kommen da die Wolken an, bleiben hängen und leeren sich ab. Da, wo ich wohne, hat’s hingegen seit April nicht mehr richtig geregnet, also war der Ausflug zum Rabenberg sowas wie Wettertourismus.

Vordergründig aber natürlich nicht; das erklärte Ziel war, ein Wochenende lang MTBO zu fahren. Mit kühlem Wetter und ab und zu Nieselregen hatten wir gerechnet, aber bei Ankunft war der Wald schon gut durchgeweicht, das Wetter zeigt sich cholerisch und wechselt wild zwischen Wolkenbruch, Nieselregen und Sonnenschein (letzteres manchmal für mehrere Minuten am Stück!). Ok, wird nicht langweilig.

Wird nicht langweilig aus allen Gründen: die Langstrecke beginnt mit einem Stück Trail, das vor mir ein sportiver Herr erst zu Fuß runterstolpert, sich dann doch traut, aufs Rad zu steigen, und sich Sekunden später überschlägt. Mein Adrenalinspiegel steigt zwar beträchtlich, aber ich komm zurecht, das war dann wohl auch meine beeindruckendste Tagesleistung.

Bei der Routenplanung hab ich nämlich noch bisschen Luft nach oben – der Rennmodus ist heute “semi-free order”, was heißt, es gibt zwei Karten, die Posten von Karte 1 müssen alle in der gegebenen Reihenfolge abgearbeitet werden und die Posten von Karte 2 müssen wir alle irgendwann davor, danach und dazwischen besuchen. Da muss man also mehr denken, als das mein Hirn im Rennen hergibt – zwar hab ich am Start einen ganz guten Plan gemacht, aber wenn ich den dann unterwegs spontan verwerfe, ist er halt auch nicht viel wert.

Zudem steht uns auf der Karte ein größeres Sperrgebiet im Weg, wo vermutlich Forstarbeiten stattfinden; allerdings sind in der Wirklichkeit noch viel größere Teile des Walds mit Flatterband verziert und Schilder künden von drohender Lebensgefahr und da weiß ich auch nicht, ob man das jetzt ignorieren sollte oder lieber nicht – die erste Absperrung respektiere ich und fahre deshalb einen sinnlosen Umweg runter ins Dorf und wieder hoch, dann muss ich aber doch irgendwie wieder zurück auf diesen Hauptweg, muss dort mein Fahrrad über einen nassen Holzstapel bugsieren und am Ende ist auch schon alles egal, oft genug fahr ich auch über irgendwelche unmarkierten Rumpelwege in so ein Sperrgebiet rein und merke erst beim Rausfahren, dass ich da nicht hätte sein sollen. Ich hätt mir gewünscht, dass Veranstalter und Forstbehörde sich für eine lang im Vorfeld angemeldete und genehmigte deutsche Meisterschaft irgendwie besser hätten abstimmen können (und sei’s nur, dass die Forstbehörde mitteilt, dass zum angefragten Zeitpunkt der ganze Wald gesperrt sein wird und das Rennen bitte woanders stattfindet), naja, doof gelaufen.

Wenn ich dann noch Energie übrig gehabt hätte, hätt ich auch noch über die Bahnlegung schimpfen können – da musste man mehrmals den Berg runter und dann gleich wieder hoch, teilweise auf der selben Route, sowas ist doch nicht schön, das zehrt doch einfach nur. Aber wir sind angekommen, komplett vermatscht, ich war überzeugt, zu Recht Letzte zu werden, aber hab am Ende doch aufm Treppchen gestanden, juhu?

Am Sonntag hatte sich das Wetter dann endlich auch auf Ausdauerleistung eingespielt, bei 8°C hatte es sich eingeregnet und hörte nicht mehr auf. Immerhin hatte ich morgens mal kurz trockene Sachen an, aber wenn man bei diesem Wetter zum Start der Mittelstrecke rollt, fragt man sich schon, was man eigentlich für idiotische Hobbies hat. Das gibt sich aber natürlich, sobald man im Rennen ist, denn das macht ja Spaß, und heute kam mir auch die Bahn bisschen mehr entgegen: gleich am Anfang ein länglicher Kindertrail, verständliche Postenverbindungen und fahrbare Anstiege (von einigen Ausnahmen abgesehen, sonst wär’s ja nicht die Eliteklasse). Außerdem treffe ich alle meine Gegnerinnen im Wald, kann also mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass ich vor Antonija liege und Anke2 halt einfach die entscheidenden 5% fitter ist als ich und somit auch vor mir den Zielanstieg hochhüpft (“Dieser Endposten ist eine Gemeinheit!” – “Der bleibt euch wenigstens in Erinnerung!”). Ich komme aber auch sehr verdreckt und zufrieden ins Ziel, jippie, geschafft, zurück ins Trockene.