It’s not about the bike
“Don’t buy upgrades, ride up grades.” – Eddy Merckx
Triathlon Jena 2013. Riding my Ogre! Report available in German.
Nochmal Jenatriathlon?! Aber wieso? – Weil die ein fantastisches Kuchenbuffet haben. Außerdem wurde es ja mal Zeit, den (für den armen kleinen Oger) verletzenden Satz “Naja Rennen wirst du da drauf nicht fahren!” des bösen Fahrradhändlers zu entkräften – und zwar, indem der Kleine heute an den Start gehen durfte. Das ist ungefähr so, als würde man mit einer Planierraupe in der Formel 1 antreten: nicht sonderlich clever, aber sollte das Ding jemals in die Nähe seiner Gegner kommen, dann gnade ihnen Gott!
Die Grundidee war von Micha gekommen: dies ist ein Jedermannwettkampf, also nehmen wir teil auf den Jedermann-/Alltagsrädern. Und natürlich ohne Neo. Und Tapering ist auch Quatsch (zumal an den beiden Vortagen viel zu schönes Wetter war). Dass ich einen Triathlonanzug und Gummischnürsenkel verwenden durfte, war schon das äußerste Zugeständnis. Am Rennmorgen finden wir uns ein, und wer fehlt, ist natürlich Micha. Angeblich Sommergrippe. Vielleicht aber auch die aufrichtige Angst vor der 16 (sechzehn!) Grad kalten Saale, in der heute geschwommen wird. Kurzes hysterisches Kichern auch bei uns. Wessen bekloppte Idee war das nochmal, dass der Neo im Schrank bleibt? Das wird so lustig.
Nachdem sich das geballte Organisationschaos seitens der Veranstalter halbwegs entwirrt hat, wandern wir zum Schwimmstart. Schlamm bis zum Knöchel. Saukalter Schlamm. “Ihr wollt euch einschwimmen?! Würden wir nich empfehlen…” Irgendwann kommt dann aber der Start, also nix wie rein – das Wasser ist trüb, da sieht man wenigstens nicht, wie kalt das ist. Es kribbelt. Yay, doch mal wieder bisschen Eisbadefeeling. Um mich rum gibt’s feinste Prügelei, keine Ahnung wie ich da reingeraten bin, ist ein bisschen wie in Wacken. Irgendwann kann sich anscheinend keiner in meiner Nähe mehr vernünftig bewegen und ich ziehe mit Großmütterbrustschwimmen vorbei. Würde sich gut anfühlen, wenn ich noch irgendwas fühlen würde. Kribbeln, kribbeln, kribbeln. Aber ich ahne schon, dass mich diesmal nach dem Ausstieg keine Bergbesteigung mit Glühwein erwarten wird.
Vor dem Ausstieg erwartet mich nochmal dicker Schlamm. Wir werden von kräftigen Helfern aus dem Wasser gezerrt, weil man alleine vermutlich keinen Halt fände. So geht’s aber. Und nun geht auch das Körperkraftwerk ab. Temperatur stimmt wieder, also alle Heizkessel auf. Yaaay. Gefühlt schnell in die Wechselzone, gefühlt schnell wieder raus, am Radaufstieg fast noch mit so einem schmalbrüstigen Rennpferd kollidiert, das leichte Koordinationsprobleme zu haben schien (ist ja wohl klar, wer diesen Crash stehend verlassen hätte, haha). Hätte ich mir vielleicht einen Bullcatcher ans Rad basteln sollen?
Die Radfahrt läuft erwartungsgemäß nicht übermäßig schnell, aber sehr erfreulich (und hart – 3,5 bar, autsch). Ich hab Spaß. Der Oger hat Spaß (womöglich das erste Mal, dass die Kette das kleine Ritzel berührt hat). Verdutzte Blicke von überallher. Extra für mich wurde ein kleiner Hügel auf die Strecke gesetzt, an dem ich immerhin vier Rennräder überhole. Fröhlich klingelnd. Hahaha, die können heut Nacht alle nicht mehr schlafen!
Vom Rad runter geht’s gewohnt träge weiter, ein Läufer werd ich in diesem Leben wohl nicht mehr. Die Motivation über vier Laufrunden aufrecht zu erhalten, ist auch nicht so ganz einfach, aber funktioniert dann doch irgendwie. Vermutlich, weil unser kleiner Fanclub (danke!) sich strategisch günstig über die Strecke verteilt hat und uns immer wieder wachbrüllt. Nach drei Runden dann der Check: kann ich noch? Ich kann noch! Zum übertrieben triumphalen Zieleinlauf gibt’s warme Worte von Andi Clauß, das Buffet wartet schon, unser Ergebnis ist phantastisch (nicht letzte!), und so klingt das Rennen hübsch bei Kaffee und Kuchen auf der Wiese aus…
(Schwimmfotos von Jens, vielen Dank. Und danke an Matthias fürs mutige Mitmachen – wenigstens einer!)
Der Oger ist so ein netter Kerl – meinst du nicht, der hat ein total schlechtes Gewissen wegen der deklassierten Rennräder?!
Vielleicht – aber ich glaube, ich hab ihn auch ein bisschen kichern hören…
Schöne Aktion war das! Nächstes Jahr gerne nochmal, aber nur wieder im “Jedermann”-Style ;-)