(I’m switching to German Only for a try. Please protest if you don’t like that.)
MTBO in Quarmbeck – waren wir da nicht diesjahr (wir reden von 2019 – jaja, ich bin mal wieder bisschen hinterher) schonmal? Gut beobachtet. Ende April waren wir da, zum 3h Score (Einzel), jetzt sollen unter herbstlichen Bedingungen 5h Score im Zweierteam stattfinden. Ich habe große Lust, den üblichen Verdächtigen mangelt’s aber teils an Gesundheit, teils an Motivation, also lande ich schließlich in einem Team mit Papa von Justus, der gleich anregt, mit zwei Karten zu starten, denn mit der schwindenden Sehkraft im Alter sind ja so manche kleinen Wege nicht mehr so einfach zu erkennen… das wird lustig.
Auch sonst gibt’s schlimme Vorzeichen, wir werden vorbereitet auf einen von Militär und Forst verwüsteten Wald und Gunnar, der uns freundlicherweise in der Nacht vorm Rennen in seinem Ferienhaus aufnimmt, hat auch nach einer MTB-Ausfahrt schon nachdrücklich genug von dem Mist. Aber ich hab den Quatsch ja unbedingt gewollt, mir ist zwar nach der zu kurzen Nacht im grauen Morgen eher nicht nach Radrennen, aber erfahrungsgemäß gibt sich das, wenn ich erstmal aufm Rad sitze.
Wir dürfen im ersten Block starten, verbringen aber erstmal ein Weilchen mit Rummalen und Planen – der Modus ist hier, man bekommt bei Anmeldung (also am Vorabend) schon die Karte, allerdings erst zum Start die Info über Wertigkeiten und Blindposten, man kann also frühzeitig Wege auswendig lernen und gute Pläne schmieden, die dann höchstwahrscheinlich eh für die Tonne sind. Papa von Justus kommt offenbar auch nicht schneller als ich zu einem Denkergebnis, an meinem Vorschlag hat er dann nichts auszusetzen, aber ob das so gut ist? Wir starten jedenfalls erstmal in Richtung platte Felder, auf der Straße aus Quarmbeck raus, Papa von Justus hat ein neues Fahrrad und das rollt wie Sau, er zieht mir jedenfalls locker davon und merkt erst nach ein paar hundert Metern, dass ich nicht folge. Das wird so lustig. Den Übergang auf den Feldweg konnten wir beide nicht ausreichend genau erkennen, also erste kurze Trageinheit die Böschung hoch, zum ersten Posten, dann weiter auf den vermeintlich einfacheren Weg, der halt leider ne Wiese ist. Aber hübsch!
Zweiter Posten, Bahnhofsposten, das Wetter ist überraschend schön und wir sind erfreulich motiviert, aber dann müssen wir wohl unvermeidlich in die Berge und somit in den verwüsteten Wald fahren, hilft ja nix. Aber funktioniert! Der erwählte Anstieg ist human, die dicken Forstautobahnen im Wald sind gut fahrbar und was anderes müssen wir selten bezwingen, das funktioniert, zwei Bergposten gefunden, den wertvollen Posten im Südosten leider ignoriert (man sollte mich nicht orientieren lassen), von Team Huster/Ries in absurdem Tempo überrollt worden (solche kantigen Funktionswaden müsste man haben!), dann wieder ins Tal zu zwei weiteren Posten (alles tadellos auffindbar). Papa von Justus will dann schon nordwärts, aber ich rechne, dass wir noch ne Menge Zeit übrig haben, und wär doch blöd, schon ne Stunde zu früh im Ziel zu sein, also nochmal aufn Berg, läuft ja grad, und oben am Eiskeller treffen wir schon wieder die Fahrer Huster und Ries beim Bananenverzehr, eh sie mit Staubwolke davonrasen. Wir puscheln ohne Staubwolke weiter; nachdem ich mich irgendwo hier im Frühjahr komplett verfahren habe, finden wir heute alle Wege problemlos, und nur zweie sind ein wenig von Forstarbeiten mitgenommen, was Papa von Justus gute Gelegenheit bietet, sich dran zu gewöhnen, dass er neuerdings ein gefedertes 29er unterm Hintern hat, das macht Spaß.
Jedenfalls bis wir den Nordwesten der Karte erreichen, inzwischen sind wir knapp vier Stunden unterwegs und da ist anscheinend meine Form grad zu Ende, ich werde müde, ich werde blöd, ich esse und trinke vorbildlich, aber es hilft alles nix mehr. Gut, dass Papa von Justus den Chip hat und immer mal ne Zusatzschleife um die Bäume hüpft, während ich kurz verschnaufe. Es gibt hier eine Extrakarte (1:10.000), die des OLers Herz erfreut, mich hingegen bisschen wahnsinnig macht, die Postendistanz hier passt nicht mehr zum Tempo meiner Hirnrestleistung, na immerhin Wege finden kann ich noch. Team Huster/Ries fährt uns schon wieder übern Weg, offenbar sind wir genauso gut wie die, die verfahren sich nur zwischendurch immer noch…
Ich atme auf, als wir die Sonderkarte endlich verlassen, bin breit und freu mich, dass es jetzt heimwärts geht – landschaftlich reizvoll durchs Herbstlaub am Feldrand. Der vorletzte Posten hängt dann leider an dem alten Strommast, der auf der Anhöhe hinter dem ganzen Dickicht steht – Papa von Justus wurschtelt sich durch, sowas ist vermutlich Cacherfreizeit. Den letzten Bahnhofsposten kriegen wir auch noch und dann rollen wir bequem vier Minuten vor Schluss ins Ziel, perfekt geplant. Naja, mittelperfekt, denn andere haben aus ihrer Routenwahl halt doch ein paar mehr Punkte rausgewrungen, aber egal, schön war’s, und nun bin ich platt genug für Winterschlaf.