All we ever look for

(I’m switching to German Only for a try. Please protest if you don’t like that.)

Adventure Race ist halt immer so zeitig. Wecker um irgendwas mit fünf, aber schon vorher hibbelig und vorfreudig aufgewacht, und dann stehen wir im ersten Tageslicht in Schöngleina am Start. Diesmal dürfen wir alle gemeinsam los, erstmal 200m rennen zu den Karten (fühlt sich an wie MTBO), kurz sortieren und los – der aufgehenden Sonne entgegen, hach. Undine braucht noch kurz, um in die Karte reinzukommen, wir gehen also schon vorm ersten CP ein bisschen mehr Mountainbiken, als der Veranstalter beabsichtigt hatte. Aber Gelände ist ja auch schön.

Dann Orientierungslauf, die Teilnehmer haben sich schon beeindruckend gut verteilt, aber es waren ja eh nicht so viele Teams am Start. Auch der OL ist der frühen Stunde angemessen freundlich, Undine ist davon derart unterfordert, dass wir den Posten an der Feldkante spaßeshalber von unten durchs Dickicht anlaufen, ohne ein paar ordentliche Dornenschürfer isses schließlich gar kein richtiger OL.

Auf halber Strecke geht ein bisschen Nieselregen los, aber da der OL ohne Pflichtausrüstung stattfindet, haben wir auch keine Regensachen, und zurück am Fahrrad ist schon alles bisschen aufgeweicht. Na egal, kann ja quasi nur besser werden. Auf zur langen Radrunde (44km am Stück)! Start im Regen, aber der verschwindet bald und macht der Sonne Platz, Undine orientiert tadellos und ich kann ihr währenddessen noch die Warnungen des Roadbooks vortragen, dass wir an der extrem steilen Abfahrt nach CP15 dringend absteigen sollen. Hm, da sind wir letztes Jahr mitm Kinderanhänger runtergefahren…

Hinter dem Vorwerk Fraitsch gönnen wir uns dann nochmal eine kleine MTB-Einheit, viel Wildwuchs und Geholper, aber immerhin noch machbare Steigung, das allsommerliche Wanderwegefahren härtet ab. Am Fürstenbrunnen Wasser tanken, dann noch ein kleiner Trail nach Wöllnitz (“Schneller waren wir nicht… aber wir sind den schönsten Weg gefahren”), dann ab nach Burgau zum Paddeln. Im Kanadier, was sonst. Aber die Saale strömt wenig und so puscheln wir halt gemütlich dahin, wir sind ja heute eh das einzige Frauenteam, uns drängt ja nix, ne volle Kontrollkarte ist unser einziges Tagesziel.

Nach dem Paddeln gibt’s gleich nochmal Wasserkontakt: der Beginn der nun folgenden Laufstrecke führt durch die Saale. Also einmal alles in Packsäcke laden (strategischer Fehler: wenn ich das Ventil der Trinkblase in den Packsack quetsche, hab ich am Ende auch Wasser im Packsack stehen), rüberschwimmen, wieder ankleiden (Frage beim Briefing: “Dürfen wir auch nackig rüberschwimmen?” – “Ja klar, wir sind ja hier nicht beim Triathlon!”), und weiter in die Kernberge. Zum CP “Lobdeburg” – die Lobdeburg kann man ja nich verfehlen, wir laufen zwar bisschen planlos durch die Lobedaer Plattenlandschaft, aber alle Wege führen zur Burg. Ich stutze nur, als ich sehe, dass die Postenbeschreibung “Fahrweg, Waldrand” lautet: “Auf welcher Seite der Lobdeburg ist denn der Posten genau?” – “Oh. Gut dass du fragst. Der ist überhaupt nicht an der Lobdeburg.” Da stehen wir aber schon mitten auf ner Wiese und wissen grad auch nicht so genau, auf welchem Weg der abenteuerlichen Karte wir uns befinden, laufen mal testweise wieder ein Stück talwärts, deuten dann nach langem Nachdenken die Karte doch nochmal anders, laufen durchs Gestrüpp zurück auf die Wiese und finden dort den Posten und ein Münchner Pärchen, das genauso planlos rumsucht wie wir.

Auf einem Phantasietrampelpfad kriechen wir direkt hoch zur Burg, dann weiter in den Wald, zum nächsten Posten, der an einem Pfad hängt, der auf der Karte überhaupt nicht verzeichnet ist. Großartig. Trotzdem gefunden, diesmal helfen die Münchner uns und wir trotten ein Stückchen zusammen weiter durch den Wald, bis sie beschließen, doch lieber abzukürzen, wir wollen ja aber ne volle Kontrollkarte. “Also, wir stehen jetzt auf dem Spitzberg. Der CP heißt auch ‘Spitzberg’, aber ist nicht auf dem Spitzberg. Und diesen Weg, der da auf der Karte ist… ich glaub, den gibt’s gar nicht.” Wir laufen dann halt irgendwie in die Richtung, finden einen halbwegs passenden Trampelpfad und dann doch auch den Posten, kommen dann an Hans-Georgs Bank vorbei (“Ab jetzt ist Freizeit!”) und ab dann ist Freizeit, die restlichen Posten sind easy und wir sind kurz nach den Münchnern wieder bei den Fahrrädern.

Jetzt wär eine Fresspause mit meinem restlichen Hungerkuchen schön gewesen, aber der Hungerkuchen ist aus meinem Rucksack verschwunden, vermutlich liegt er immer noch am Fürstenbrunnen. Zum Glück hab ich ja auch noch eine Großfamilienration Riegel dabei und Undine gibt mir Fruchtmus ab, ich komm also trotzdem zurecht – weiter geht’s flach durch die Stadt zur DAV-Kletterhalle, Heimvorteil für uns (navigieren durch die Stadt anhand dieser Karte war halbwegs unmöglich). Kletterschuhe haben wir nicht mitgenommen, in Radschuhen dürfen wir nicht klettern und meine Laufschuhe haben sich heute einen größeren Riss zugezogen, bieten also auch keinen so dollen Halt mehr, ich lasse also alle Ambitionen fahren und gönn mir mit der Stütz-3 in der Wandecke ein leichtes Erfolgserlebnis, Undine kommt immerhin eine 4 hoch.

Da mich die beiden Münchner anschließend mit Hanuta bestechen, zeige ich ihnen bereitwillig den schnellsten Weg nach Jenaprießnitz, wo wir heute Laserschießen dürfen (mit mäßigem Erfolg, wie üblich), ehe wir nochmal ein kleines Ründchen gemeinsam Richtung Hufeisen wandern. Zarte 4km, das geht noch trotz Berg, und dann rauf aufs Rad und zielstrebig zum Ziel; den letzten Posten am Hirschberg find ich grad noch im letzten Tageslicht, dann rasen wir mit Rückenwind zurück zum Flugplatz, wo wir grad in der letzten Abenddämmerung eintreffen – ein optimal genutzter Tag!