Als krönender Abschluss für die Wettkampfsaison 2015 war der Obstweinmarathon im Reinstädter Grund geplant. Ohne Link, denn es handelt sich um eine liebevoll organisierte Insider-Veranstaltung des USV. Und wie der Name schon ahnen lässt, wird neben dem Laufen auch getrunken… äh, verkostet. Also waren mein Papi und ich uns einig: wennschon Marathon, dann doch bitte so.
Wie es sich für solche ausgereiften Pläne gehört, kam am Ende aber alles anders: zuerst mal wurde es aus organisatorischen Gründen doch kein Marathon, sondern es sollten “nur” 30km gelaufen werden. Und angesichts einer pünktlich aufgesammelten Erkältung erkundigte ich mich auch gleich noch nach den Abkürzungsoptionen. Auch mein Papi hatte nicht wesentlich mehr als einen Halbmarathon trainiert und wir mussten uns blind auf den Optimismus von Ute verlassen, die mal behauptet hatte, man könne ja im Ernstfall locker das doppelte der Trainingsumfänge laufen. Zumal ja eh immer wieder jeder beteuert hatte, für den Obstweinmarathon müsse man gar nicht trainieren. Na prima. Wird schon klappen.
Startaufstellung
Zum Glück enthielt die Wirklichkeit dann auch deutlich mehr Obstwein als Lauf. Die Veranstaltung begann mit einer gemütlichen Verkostung mit Viergängemenu am Vorabend (Pastaparty? Pah!), und obwohl die Runde noch lange beisammen saß, waren am Samstag Morgen doch alle wieder rechtzeitig wach, um das umfangreiche Frühstück (sechs Sorten selbstgemachte Marmeladen, sag ich nur! Besser geht’s nicht!) zu genießen. Vorm Start wurde dann schon das erste Mal auf gutes Gelingen angestoßen, dann ging’s in sehr gemütlichem Tempo (sogar für verschnupfte Läufer!) knapp 10km zur ersten Verpflegung: Apfelwein, Apfelsaft, Äpfel, Ziegenkäse (und Kastanien – zum Sammeln, nicht zum Essen).
Danach kam sogar die Sonne raus, wir wanderten auf den Berg und auf der Gipfel-Sonnenbank brachen schon die ersten Kandidaten zusammen. Danach noch deutlich gemütlicher weiter – nun wurde sogar schon 1% als “Steigung” deklariert, an der gegangen wurde. Bis zur zweiten Verpflegung in Plinz (Link bitte mit Vorsicht anklicken, man könnte erblinden): Pflaumenwein, Quittensaft, Äpfel, Marmeladenbrote.
Skulpturengarten
Nach dem Essen war dann anscheinend völlig die Luft raus und die Veranstaltung verwandelte sich in erweiterten Wandertag – eine kleine Abkürzung wurde ausgehandelt und das undenkbare geschah: ich fand mich mit meinem Papi und noch einer Handvoll Laufwilliger in dem Spitzengrüppchen wieder, das vorneweg joggte! Nämlich zur dritten Verpflegung: Apfelwein, Apfelsaft, Äpfel, Wildschweinwurst und Ziegenfrischkäse. Da wir nun wieder vereint waren mit der offiziellen Wandergruppe, fiel es kaum mehr auf, dass nur noch sehr vereinzelt gelaufen wurde. Auf dem Zenit unserer Kräfte kamen wir also allesamt strahlend ins Ziel gelaufen, ließen uns dort nochmal ganz genau die Apfelweinherstellung zeigen und dann war Verpflegung Nr. 4 (Kaffee und Kuchen) leider schon leer, Mist. Nun ja, da ist jetzt also der Marathon immer noch zu erledigen. Aber Obstwein haben wir schonmal drauf.