A piece of cake
I’m not too good at planning, but this was even more unplanned than everything else: I ran the Rennsteig in a completely unknown relay team and it was not a piece of cake. Read the German version to get the full story, including the bakery and everything.
Wie bin ich da nur wieder reingeraten! Neulich vorm Training hatte ich das Gefühl, demnächst vor Hunger umzukippen – also schnell vorher noch zum Bäcker und ein Stück Kuchen reinschieben. Und weil die Quäldich-Kleidung immer wieder der ideale Conversation Starter ist, sprach mich die Bäckersfrau auch direkt darauf an, und im ungefähr zweiten Satz fiel ihr dann ein, dass ich doch vielleicht halbwegs sportlich bin, sie sucht noch eine Läuferin für die Rennsteigstaffel, ob ich nicht Lust hätte. Das allein wär erstmal so bisschen witzig, aber eine Woche später klingelt tatsächlich mein Telefon: “Du hast doch letzte Woche mit meiner Frau gesprochen, wir müssen mit der Planung fertig werden und uns fehlt immer noch eine Läuferin. Würdest du’s machen?” Als ich dem Herrn verrate, welche Zeiten ich üblicherweise so laufe, hält er kurz inne und meint dann “Na besser so als gar nich.” Prima, dann wär meine Rolle ja auch definiert.
Für ernsthafte Vorbereitung ist da natürlich schon alles zu spät, also verlaufen die restlichen fünf Tage gemäß dem Motto des Quäldich-Chill&Relax-Teams “Leistungssteigerung durch Regeneration”. Diese Regeneration ist schon ne feine Sache, das kann ich nur jedem empfehlen.
Samstag Morgen ist sogar noch Zeit für Ausschlafen und geruhsames Frühstück, ehe es losgeht zu meiner Wechselstelle in Masserberg. Dort finde ich mittels Hellseherei sogar auf Anhieb mein mir gänzlich unbekanntes Team (hinterhältigerweise ist die Bäckersfrau selbst überhaupt nicht beteiligt), werde freundlichst von vielen netten Menschen begrüßt und mit einem herrlichen fliederfarbenen Team-T-Shirt versorgt. Ich bin noch beim Aufwärmen, da brüllt plötzlich jemand “Juja! Wechsel!” – Mist, schnell die kleine Anhöhe zum Sportplatz durchs tiefe Gras hochkraxeln, Schuhe nass, Beine überfordert, dann kann’s ja losgehen.
Entsprechend katastrophal sieht auch der erste Kilometer aus. Noch auf der Strecke zwischen Wechselstelle und Parkplatz meint eine Spaziergängerin ganz mitleidig “Na, hast du’s endlich geschafft?” – hmm nee, ich lauf grad los. Das wird super. Ja, wird’s: nach dem Parkplatz fängt die wundervolle Rennsteig-Waldlauf-Bilderbuchstrecke an. Mit Heimatbonus für mich. Schmale, holprige Wurzelwege, kleine Pfade durchs Gras, so stellt man sich das vor, schöner kann man nicht laufen. Schneller schon, wie mir die überholenden Mitläufer beweisen – aber was soll’s, besser so als gar nich, ne.
Im Rahmen meiner Möglichkeiten läuft es großartig. Das Wetter ist perfekt (kühl, leichter Nieselregen wechselt sich ab mit kurzen Sonnenflecken), ich habe einen netten und fähigen Radbegleiter (danke, Hagen!) und mein Papi steht gefühlt alle paar hundert Meter an der Strecke, um frische Motivation zu spenden. Da bin ich selber ganz überrascht, wie schnell Kahlert erreicht ist – und ab da geht’s ja dann wirklich wie von allein… und tatsächlich erreiche ich schließlich in der von Ingolf äußerst optimistisch geschätzten Zeit das Ziel in Allzunah, wo mir Schokoriegel, Apfelschorle und ein Schokocookie in der Größe eines Frühstückstellers in die Hand gedrückt werden, begleitet vom wärmsten Dank. Na wunderbar, so kann man doch mal einen Samstagvormittag verbringen!