Ain’t no mountain high enough
Racing season has started, my English is no better than last year, so the report for the Inselsberg bike marathon is once again only available in German. Meanwhile, have a picture of food.
Man sollte meinen, am Inselsberg kann eigentlich nix schief gehen. Strecke bekannt, Organisation großartig, schlimmstes mögliches Wetter schon gehabt und überlebt, erstmals Seniorenklasse (liebevoll “Masters” genannt), ergo gefährlicher Ehrgeiz eher abwesend (Privatziel “einmal sturzfrei”).
Das Wetter ist schonmal super. Perfekt befeuchtete Wege (kein Staub, kaum Matsch), okaye Temperaturen, bisschen Sonne, Start in kurz-kurz, und zwar entspannt von hinten – wir wollen uns ja nicht gleich auf den ersten hundert Metern im Gerangel mit irgendwem überkullern. Dieses Jahr sind’s schon wieder mehr Starter geworden, also erstmal rollende Stampede, immerhin zielsicher an zwei Zopfmädchen vorbei. Läuft.
Oder auch nich. Am ersten Hügelchen haut’s einem Mitfahrer die Kette runter, ich fahre triumphal vorbei und freu mich, wie schick meine Schaltung funktioniert. Am ersten Berg (km 3) dann der erste Plattenflicker, verwundert denke ich “das ging aber schnell” und freu mich über meine grandiose Pannenstatistik. Die Erdung folgt an km 5, dussliger Schaltvorgang, nachdrücklich reingetreten und komplett die Kette im Umwerfer verklemmt. Boah, ich Depp. Unter Gefluche über meine eigene Dämlichkeit versuche ich, das Drama zu entwirren, nichts bewegt sich, die Mädels ziehen wieder vorbei. Nach erfolgreicher Befreiungsaktion hat’s den Umwerfer ein Stück rumgezogen, und natürlich hab ich in meiner Trikottasche nicht das Werkzeug, mit dem sich das wieder richten lässt (Doppeldepp!). Ok, Kette läuft mittig durch, schleift leicht am Umwerfer (Fahrgeräusch erinnert an einen kleinen Rasentraktor), Schalten vorn nicht mehr möglich, hinten scheint’s keine Probleme zu machen. Dann wollen wir mal sehen, ob wir so auf den Inselsberg kommen, ne?
Es ist erstaunlich, was man alles mit zehn Gängen fahren kann. Runter geht’s bisschen ruhiger, denn viel mehr als 30km/h kann ich nicht mehr treten. Hoch im Prinzip auch – bedächtiger runder Tritt an den Stellen, wo’s geht (sogar an der ersten Spitzkehre!), friedliche Schiebepassagen dort, wo’s nicht geht. Liane, die ich schon von den Rennsteig-BZFs kenne, hat auch ne lädierte Schaltung, wir liefern uns ein Schildkrötenrennen. Egal, eh alles zu spät, dann ist es halt ne gemütliche Sonntagsausfahrt. Liane meint, dafür hätte sie auch nicht extra aufstehen brauchen. Ich find ja, es macht selbst mit halber Schaltung noch unglaublichen Spaß.
Diesmal nehm ich auch den feinen Kuchen an der ersten Verpflegung mit, erreiche also perfekt versorgt den Inselsberg, wo mich meine jubelnde Mutti erwartet (solchen Support können sich andere Fahrer nur wünschen!). Und dann also Downhill – der einzige Teil der Strecke, auf dem ich mit meiner krepeligen Schaltung noch was reißen könnte. Und zu meiner Verwunderung tu ich das! Ich, der größte Angsthase, der je einen Berg runtergefahren ist, mache hier zwei Minuten auf Liane gut und bin kurz davor, den Ausdruck “flowig” in meinen aktiven Wortschatz zu übernehmen. Woah! Es gibt also ne übereuphorisierte Zielankunft diesjahr, nochmals verklärt durchs von Papi bereitgestellte Heimatbier. Privatziel erreicht, hach ja, gerne wieder!