If I am dead, where do I go from here?
So, und nu fährt Häuptling Ironjaw also nach zwei trainingsfreien Monaten zur Deutschen Meisterschaft. Sichi. Dafür qualifizieren muss man sich im MTBO ja zum Glück nicht, man kann also gut mit dem Ziel antreten, halt in <3h wieder aus dem Wald rauszukommen. Ich war schonmal besser beisammen, das allein wird vermutlich schon hart genug.
Ich starte gemeinsam mit einer D60-Gegnerin, der Weg zum ersten Posten ist der gleiche, sie fährt mir weg. So wird das heute. Weiters hatten wir ja überlegt, ob in den "Krausnicker Bergen" wohl tatsächlich ein Berg zu finden ist, ist ja Brandenburg, aber schon vorm zweiten Posten muss ich warme Kleidung ablegen und erstmals schieben. Das ist hier allerbestes Kackwellenreiten (Kackwelle = offizieller Fachbegriff für Geländeerhebungen <100Hm), lauter so senkrechte Minihügel aus Sand, und in den Senken immer n Baumstamm quer oder ne Rinne oder sonst irgendwas, das dynamisches Durchrasen verhindert, hier würden sich paar Wadenmuskeln ganz gut machen, aber naja, muss jetzt so gehn.
Bis zum 9. Posten orientiere ich gar nicht mal so doof, aber der Mangel an Beinmuskeln stört doch so bisschen: sobald ich die Forstautobahn verlasse, steh ich einfach. So komm ich nach dem 9. Posten dann auf die doofe Idee, den Umweg via Straße zu fahren, aber so viel schneller bin ich da dann auch nicht, da weht nämlich Wind, also zurück auf die Sandpisten, schon egal. Im Finale gerate ich vorm vorletzten Posten auf einen falschen Weg, kapiere das aber erst, nachdem ich meine Lunge fast ins Moos gekotzt hab, um auf eine steile Kuppe raufzukommen, wo ich gar nicht hin musste. Yay. Völlig fertig ins Ziel gefallen, alle sind im Eimer, also alle außer Leibi (H60): “Was isn jetz, gehmer jetz noch ne Runde Radfahren oder was?”
Nach sehr gutem Abendessen (die Jugendherbergsköchin hatte bestimmt nicht mit den MTBO-Heuschrecken gerechnet) und Lagerfeuer sind wir dann am nächsten Morgen ausreichend genesen für noch ne Mitteldistanz. Ausreichend, aber nicht optimal: der Weg zum Start führt 400m durch die Sandgrube und danach hab ich das Gefühl, jetzt eigentlich genug geleistet zu haben für den Tag. Aber nein, der Startpiep kommt, wir suchen noch kurz den gut versteckten Orientierungsbeginn und dann muss ich hardcore Höhenmeter rausoptimieren, um das heut irgendwie zu überleben, weshalb ich viel sinnlose Umwege fahre und abermals keinen Stich sehe. An der Schiebekackwelle am Aussichtsturm auf dem Wehlaberg denk ich kurz drüber nach, da jetzt einfach zu sterben, aber dann geht’s endlich wieder in den flacheren Osten der Karte, ich komm plötzlich vorwärts, sehe vereinzelt noch MitfahrerInnen und kann sogar noch paar Leute überholen, sodass ich mit einem wunderbar triumphalen Gefühl ins Ziel rolle: ich hab’s voll drauf, ich bin nicht Letzte geworden! Und mehr war dann wohl auch nicht zu erwarten, nächstes Mal vielleicht mal trainieren vorm Wettkampf?