Somebody put me together

Abgeschnittene Beine auf einem Hochstand: 'Hier oben is nischt.' - Stimme aus dem Gebüsch unten: 'Oh, hier!' - Uwe: 'Ein O?'

Ich hab’s endlich geschafft, die letzten paar Wettkämpfe 2024 zu illustrieren, womit wir jetzt die ungute Korrelation beobachten können, dass ich anscheinend nur nach Kiefer-OPs zeichne. Sollte das stimmen, wird das hier künftig ein Textblog; ich hab jetzt wahrlich oft genug glatSup500 gegessen.

Jeder Wettkampf könnte der letzte des Jahres sein. Erstmal sind ja sämtliche Augustpläne nachhaltig auf den Asphalt gekracht, das Zombiegesicht wurde neu verschraubt (das klingt jetzt fies, aber alle, die mir danach begegnet sind, waren enttäuscht, wie unspektakulär ich aussehe) und zwei Monate bin ich zu Wiedereingliederungszwecken aufm Rad fast nur Strecken gefahren, die vernünftige Menschen zu Fuß zurücklegen würden – und Ende September, während die konstituierende Sitzung des Thüringer Landtags munter vor sich hin eskaliert, probieren wir’s halt mit Ablenkung durch Wettkampf, und zwar die MTBO-Challenge in der Märkischen Schweiz (4h Score im Zweierteam), kann ich überhaupt noch vier Stunden aufm Rad sitzen oder kipp ich nach der halben Zeit schon um vor Erschöpfung?

Kastanienzweig

Überleben ist heute also mein Hauptziel; immerhin ist der Quatsch mit der Sommerhitze jetzt mal vorbei, zum Wettkampf gibt’s zart zweistellige Temperaturen und Sonnenschein und Sturmwind, mangels Alternativen gradso machbar in kurz-kurz. Als zusätzlichen Windschutz stellt der Veranstalter die Postenbeschreibung zur Verfügung: mit dem beidseitig in Schriftgröße 6 bedruckten A4-Zettel auf der Brust hab ich’s schön warm. Justus’ Neigung zu fast unsichtbaren Rumpelwegen heizt mir auch ein und wir sind vergleichsweise flink dabei in der Feinorientierung: an den Posten sind wahlweise Spraybuchstaben oder kleine laminierte Zettelchen zu finden oder Leitersprossen zu zählen, da kann man viel Zeit lassen oder gewinnen; Uwe fährt doppelt so schnell wie wir und steht am nächsten Posten dann doch jedesmal wieder suchend rum, Hirn geht heute gut bei uns.

Im Wald vor einem Hochstand, Justus zählt, Juja mit Notizzettel, Uwe: 'Klassischer Sechser.'

Außerdem hatten wir vermutlich noch bisschen Glück mit unserer Routenwahl: wir haben grob die halbe Karte geschafft und auf unserer Südrunde lagen wohl doch noch ein paar Punkte mehr rum als im Norden, sodass wir mit zwei Posten weniger als Team “Immer auf der Suche” trotzdem in der Punktwertung siegen konnten – und dazu hatte ich mal wieder richtig Spaß am Radfahren, allein dafür hat sich’s voll gelohnt.