It Could Be Wonderful
How did this happen, again? We did mountain bike orienteering near Eisleben, it was nice, so I wrote a report, but it’s only available in German.
Wie bin ich da nur wieder reingeraten! MTBO in Eisleben. Also quasi Orientierungslauf, nur aufm Fahrrad. Und Fahrradfahren kann ich, also jedenfalls besser als Laufen, und es ist schönes Wetter angesagt, da fahren wir da doch mal hin, was soll da schiefgehen?
Grundsympathisch ist es natürlich: Anmeldung entspannt ne Woche vorm Rennen, zu einem Preis, der dem gestandenen Triathleten die Freudentränen in die Augen treibt, und mein Teamname “Irgendwas mit Essen” wird vom Organisator selbstständig zu “Erdbeerkuchen” geändert, da bin ich gleich ein bisschen verliebt in die Veranstaltung. Am Sonntag Morgen geht’s dann auch sehr entspannt zu am alten Sportplatz zu Schmalzerode; das könnte allerdings daran liegen, dass alle eingefroren sind und sich nicht zu schnell bewegen können, denn die Temperaturen haben bei Ankunft noch nicht so ganz die Vorhersage erreicht, sondern erst knapp und mühevoll den Nullpunkt überschritten. Übrigens hab ich keine langen Radsachen dabei, soll ja schließlich warm werden. Wird’s schon. Irgendwann.
Ich starte mit blauen Lippen fünf Minuten vor Justus und tatsächlich ist meine erste Routenplanung fertig, eh er mich einholt, und außerdem ist inzwischen auch die Sonne soweit und wärmt mich gleich am ersten Anstieg so schön, dass ich die Kleiderwahl nicht länger bereuen muss. Es läuft für meine Verhältnisse großartig, ich finde Punkte, die Karte ist halbwegs brauchbar, und dezente navigatorische Dämlichkeit kann ich immer noch durch gute Beine ausgleichen. Und selbst die unmarkierten Posten sind bei Beschreibungen wie “zweite Pappel von links” kein Problem, überhaupt hab ich Talent im Zangenfinden.
Mein Plan war, das ganze touristisch anzugehen und nur entspannt ein paar mutmaßlich schöne Punkte anzufahren, ohne Stress und Siegambition. Das Rennen ist äußerst kurzweilig, erst nach einer Stunde guck ich mal auf ne Uhr, meine Streckenplanung scheint auch soweit aufzugehen, inklusive touristisch wertvoller Punkte (ein kleiner Pfad mit mehreren Bachdurchfahrten weckt schöne Polen-Erinnerungen). Aber wahrscheinlich sollte man nicht mal denken, dass es grad recht gut läuft, denn prompt folgt a series of unfortunate events: zunächst mal verliere ich den kleinen Zettel mit den Postenbeschreibungen, fahre zurück, um ihn zu holen, und verpasse dadurch den Wanderposten. Derweil dreht sich mein Kartenhalter immer freier, weil da irgendwas locker ist, und vielleicht auch deshalb gerate ich auf einen unkartierten Pfad, stoße auf die falsche Feldkante, steige auf drei Hochstände und fahr noch einen kleinen Umweg, eh mir mein Denkfehler klar wird und ich den richtigen finde. Und schließlich will ich zum Abschluss in ein touristisch wertvolles Tälchen rollen, nur leider führt der Weg dahin durch ne Menge Holzeinschlag und löst sich schließlich in Luft auf, sodass ich fluchend mein Rad den Steilhang zum nächsten Feldweg hochtrage, ne Menge Zeit verliere und schließlich einen sinnlosen Zielsprint hinlegen muss, zwei eher einfache Posten am Weg zurücklassend, soviel zum touristischen Ansatz.
Immerhin bin ich drei Minuten vor Zeitablauf da, Punktlandung, und im Ziel warten billiges Radler und ein großes All-you-can-eat-Kuchenbuffet, mit sowas kriegt man mich ja immer, ich bin also sehr zufrieden. Justus kommt kurz danach aus dem Wald, ist bös zerschunden und hatte offensichtlich wirklich ein ganz anderes Rennen als ich, was sich immerhin auch in Punktzahl und Endergebnis niederschlägt: er durfte den magischen Koffer mit nach Hause nehmen, wir müssen also nächstes Jahr wiederkommen! Und vielleicht kann ich mich dann ja auch mal bisschen weniger dämlich anstellen. Und n Jäckchen einpacken. Und Panzertape. Immerhin was gelernt.