Inertia creeps
Triathlon Season! So this was the planned start into competition, and I guess this went quite well. Beer might be key, I’ll check this theory.
So, der Sommer kommt, also mal gucken, ob ich das mit dem Triathlon noch kann. Mein Lauftraining der letzten Wochen war vernachlässigbar, das gleich ich aber aus durch vorbildliches Tapering: einen ganzen Tag vorm Rennen tu ich exakt gar nichts, es sind gefühlte 35°C, ich hänge reglos bei meinem Brüderchen im Garten rum und wir lassen Bier in uns reinlaufen (Ying wundert sich, was ich da mache, ihr Kollege hatte doch vor seinem letzten 5-km-Volkslauf drei Wochen auf Alkohol verzichtet).
Der Sprint in Moritzburg ist Deutschlands einziger Triathlon mit brauchbaren Startzeiten, also können wir uns völlig stressfrei einem sehr ausufernden Frühstück hingeben und danach noch mehr rumgammeln (und Nudeln mit Bärlauchpesto kochen – es ist mir diesjahr bisschen intensiv geraten, meine Siegtaktik wird also sein, meine Gegner einfach kurz anzuatmen). Ich bin so tiefenentspannt, ich hab keine Ahnung, wie ich irgendwann diesjahr nochmal Rennmodus erreichen könnte. Dazu ist es immer noch viel zu heiß, aber selbst das wird routiniert ignoriert: wenn ich damals in Leipzig nicht gestorben bin, überleb ich das heute schon auch.
Ich hab mich noch nie so ausgiebig eingeschwommen wie heute, es bringt bloß nix, der Moritzburger Schlossteich hat Badewannentemperatur und über die Wasserqualität bei diesem Wetter sollte man lieber nicht zu scharf nachdenken. Schließlich kommt der Kanonenschuss, ich starte von der optimalen Position, muss nur über ne Handvoll breitschultrige Herren drüberpflügen und dann lasse ich mit äußerst entspanntem Geplantsche problemlos immer mehr Leute hinter mir, bis wir auf die Lizenzstarter aufschwimmen, die schon 200 Meter vorm Ausstieg wandern. Schwimmen ist zwar effektiver, aber beim Kraulen zieh ich mit jedem Armzug eine Furche in den Matsch. Traumhaft.
Der Wechsel wird mal nix, das ist die Schattenseite des Jedermanntriathlon: so viel Chaos, keiner kann gradeaus laufen, keiner kann gescheit sein Rad schieben, keiner kann flink auf- und absitzen, überall Stau. Ok, an mir liegt’s nicht, also wart ich’s halt ab und starte dann sehr erholt aufs Rad.
Aufgesessen, Schalter umgelegt, Rennmodus. Der kleine Hai kann immer noch fliegen! Ich begreif nicht, wo das herkommt, meine Wettkampfzeiten stehen wirklich in keiner Relation zu dem, was ich in meiner Freizeit so treibe. Gefühlte 20 km mit Rückenwind, ständig auf der Überholspur, und sämtliches Reglement ist ein Witz, es wird teilweise fünfspurig überholt und bei der Dichte des Feldes ist auch das Windschattenverbot für’n Eimer. Schließlich finde ich einen neuen Freund in Burkhard, Burkhard ist drei Meter groß und macht mir den Eindruck, als wüsste er, was er da tut. In ansehnlichem Formationsflug lassen wir das Bärwalder Pflaster hinter uns, es läuft ja eh von allein heute – gefühlt ohne Muskeleinsatz rolle ich den letzten Kilometer in die Wechselzone, immer noch voll auf der Überholspur.
Auch der zweite Wechsel wird bisschen unkoordiniert, aber es folgt das Wunder: ich starte zum Lauf und fühle mich mal nicht wie ein flüchtendes Nashorn, sondern wie ein entspannter Jogger – meine Beine kooperieren, ich halte halbwegs das Tempo der mich umgebenden Herde und es läuft, es läuft! Erfreulicherweise ist die Laufstrecke halbwegs schattig und selbst für unsere Minirunde gibt’s heute zwei Wasserstellen. Burkhard läuft mir mit seinen Zweimeterbeinen flink davon, da lass ich mich halt von einem stabilen bayerischen Herrn ziehen, der behauptet, schon schlimme Krämpfe zu haben, mir dann aber abwärts vom Fasanenschlösschen einfach mit hinterhältig genesenen Beinen entflieht. Ein Ersatzbezugspunkt ist auf die Schnelle nicht zu finden, also schlurf ich halt selbstständig weiter, der finale Kilometer liegt dann doch in der prallen Sonne, also eher kein Zielsprint, lieber ankommen ohne Hitzschlag. Der Zieleinlauf fühlt sich aber entschieden gut an, die Zeit sieht gut aus, das Erdinger schmeckt selbst mit Durst noch furchtbar, grüne Bananen sind mein Lieblingsobst, so muss das sein, vielleicht find ich Triathlon doch super…