Any day could be the last nice day for a long time.

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Category: Irgendwas mit Startnummern

Running up that hill

Es geht also auch schöner: nochmal OL, an der Hohen Warte bei Elgersburg, unter im Sturmwind schwankenden Borkenkäferfichten. Jaja, reine Laufveranstaltungen sind gar nicht mal mein Hobby, aber diesjahr nimmt man halt, was man kriegen kann. Und es konnte ja fast nur besser werden: am Vorstart stehen noch ein paar verspätete reife Himbeeren rum, der Wald ist gar nicht mal so steil und er enthält Wege, wunderbar grasige, laufbare, sichtbare Wurzelwege! Und sogar die Schneisen sind sichtbar, zählbar und manchmal sogar belaufbar! Ein Traum ist das hier. Gleich am ersten Posten bau ich bisschen Mist und treffe dabei Papa von Justus, der noch größeren Mist gebaut hat; dann muss ich noch die warme Jacke abwerfen, weil man beim Laufen halt doch nie friert, und dann geht’s konzentriert (ok, meine Denkpausen sind vermutlich bisschen lang, aber die Fehlerquote dadurch auch niedrig) vorbei an meinen vierzehn Posten und immer noch motiviert und gutgelaunt ins Ziel. Yay, so läuft das!

You can’t win

Meine letzten Joggs haben gezeigt: ich bin beim OL nicht langsam, weil ich schlecht orientiere. Sondern weil ich langsam bin. Und das kann ich hier eindrucksvoll beweisen. Beim Thüringer Ranglistenlauf Lang in Wolfersdorf muss ich eigentlich weniger Strecke und Höhenmeter zurücklegen als bei der Radebeuler Saisoneröffnung – 5,3km mit 220Hm sind angesagt, im ersten Überschwang kann man leicht auf die Idee kommen, das sei ganz entspannt zu schaffen, aber dann steht man da im Wald, hat ganze 30m joggend auf einem Weg zurückgelegt, und ab da geht’s querfeldein steil hoch und steil runter durch einen stark bewirtschafteten Wald, der in den seltensten Fällen belaufbar ist, jedenfalls mal nicht von mir. Die Karte gibt mir auch Rätsel auf, meine Auffassung von Hochwald ist anders und die Grenzen zum Dickicht sind nicht immer erkennbar, Schneisen sind in den seltensten Fällen richtig eingezeichnet und man kann sich auch nicht drauf verlassen, dass im Wald stehende Menschengruppen auf Posten hindeuten, vielleicht sind das auch einfach nur Pilzsammler (reiche Beute, selbst für Menschen ohne Pilzauge).

In einem kleinen Sumpf batsche ich mit beiden Füßen bis zum Knöchel in die Pampe, wenig später ist das Dickicht dann wirkliches Dickicht, quasi nur kriechend zu durchqueren. Meine Laune war schonmal besser, immerhin eint uns alle der Schmerz und mehr als einmal ist der Posten da, wo kurz vorher ein erschrockenes “Aua!!” herkam. Nix ist hier laufbar. Noch ne kleine Klettereinlage, Bachquerung mit Fußbad, und nach acht Posten erreiche ich dann erstmals einen Weg und hätte die Chance, mal mehr als 10m am Stück zu joggen, aber da bin ich schon viel zu fertig dafür, heute ist Wandertag. Es geht dann nochmal steil hoch, übrigens kann ich nicht mehr, ich prüfe schnaufend die Eignung des Bodens unter mir als Nachtlager. Ginge schon, wenn man die Kiefernzapfen bisschen wegräumt. Oben simple Posten und mehr Wege, die zu laufen ich kaum noch in der Lage bin, am vorletzten Posten verwechsle ich dann auch noch, wo ich grad hin will, ich bin echt durch, wanke grad noch zu den letzten zwei Posten und dann runter ins Ziel, ich möchte mich bitte nie mehr bewegen. Na jedenfalls nicht in der nächsten halben Stunde.

Let’s get this party started

Und gleich nochmal Wettkampf: fast fühlt sich’s an wie normaler Sommer, aber halt nur fast, denn es ist Mitte Juli und dies ist die Radebeuler Saisoneröffnung im OL. Also Lauf – wir waren beide seit Anfang Juni nicht mehr joggen, aber naja: “Lass ma zum Wettkampf anmelden, da laufen wir wenigstens überhaupt mal!” Diesmal bin ich überraschend der Seniorenklasse entstiegen, obwohl ich eigentlich wirklich keine Ambitionen hab – mich erwarten also 6,3km mit 355Hm, das wird lustig. Gelernt hab ich natürlich auch nix, ich gehe mit nackten Knien an den Start, die ich mir nachfolgend in Wald und Feld von Brennnesseln, Pollenausschlag, Holzschnitt und Brombeerdornen intensiv verzieren lasse. Kompasskurse hauen auch nicht mehr so richtig hin, könnt ich mal wieder üben. Aber gemütlich ne Runde laufen war ja das Ziel, das hab ich gemacht (ich bin die, die so langsam ist, dass die OL-Kinder sie nach dem Weg fragen, weil’s bei mir ja offenbar eh nicht auf ne Minute ankommt), und zum Abschluss gab’s ein erfrischendes Freibad zum Plantschen, also alles sehr gut, gerne wieder.