To Absent Friends (2)

It’s been an eventful summer. Lots of chaos, lots of change, lots of colourful body parts, a change of flat, and, on this occasion, a sad farewell to 15 kilos of scrap metal that were very dear to me. Goodbye, little bike!
Farewell – Ogre (15.5.2012 – 11.8.2018)
It’s been an eventful summer. Lots of chaos, lots of change, lots of colourful body parts, a change of flat, and, on this occasion, a sad farewell to 15 kilos of scrap metal that were very dear to me. Goodbye, little bike!
Leb wohl – Oger (15.5.2012 – 11.8.2018)
Es war ein ereignisreicher Sommer. Viel Chaos, viel Veränderung, viele bunt gefärbte Körperteile, ein Umzug, und bei der Gelegenheit dann eben doch der traurige Abschied von 15 Kilo Altmetall, die ich sehr lieb hatte. Mach’s gut, kleines Fahrrad!
Triathlon Season! So this was the planned start into competition, and I guess this went quite well. Beer might be key, I’ll check this theory.
So, der Sommer kommt, also mal gucken, ob ich das mit dem Triathlon noch kann. Mein Lauftraining der letzten Wochen war vernachlässigbar, das gleich ich aber aus durch vorbildliches Tapering: einen ganzen Tag vorm Rennen tu ich exakt gar nichts, es sind gefühlte 35°C, ich hänge reglos bei meinem Brüderchen im Garten rum und wir lassen Bier in uns reinlaufen (Ying wundert sich, was ich da mache, ihr Kollege hatte doch vor seinem letzten 5-km-Volkslauf drei Wochen auf Alkohol verzichtet).
Der Sprint in Moritzburg ist Deutschlands einziger Triathlon mit brauchbaren Startzeiten, also können wir uns völlig stressfrei einem sehr ausufernden Frühstück hingeben und danach noch mehr rumgammeln (und Nudeln mit Bärlauchpesto kochen – es ist mir diesjahr bisschen intensiv geraten, meine Siegtaktik wird also sein, meine Gegner einfach kurz anzuatmen). Ich bin so tiefenentspannt, ich hab keine Ahnung, wie ich irgendwann diesjahr nochmal Rennmodus erreichen könnte. Dazu ist es immer noch viel zu heiß, aber selbst das wird routiniert ignoriert: wenn ich damals in Leipzig nicht gestorben bin, überleb ich das heute schon auch.
Ich hab mich noch nie so ausgiebig eingeschwommen wie heute, es bringt bloß nix, der Moritzburger Schlossteich hat Badewannentemperatur und über die Wasserqualität bei diesem Wetter sollte man lieber nicht zu scharf nachdenken. Schließlich kommt der Kanonenschuss, ich starte von der optimalen Position, muss nur über ne Handvoll breitschultrige Herren drüberpflügen und dann lasse ich mit äußerst entspanntem Geplantsche problemlos immer mehr Leute hinter mir, bis wir auf die Lizenzstarter aufschwimmen, die schon 200 Meter vorm Ausstieg wandern. Schwimmen ist zwar effektiver, aber beim Kraulen zieh ich mit jedem Armzug eine Furche in den Matsch. Traumhaft.
Der Wechsel wird mal nix, das ist die Schattenseite des Jedermanntriathlon: so viel Chaos, keiner kann gradeaus laufen, keiner kann gescheit sein Rad schieben, keiner kann flink auf- und absitzen, überall Stau. Ok, an mir liegt’s nicht, also wart ich’s halt ab und starte dann sehr erholt aufs Rad.
Aufgesessen, Schalter umgelegt, Rennmodus. Der kleine Hai kann immer noch fliegen! Ich begreif nicht, wo das herkommt, meine Wettkampfzeiten stehen wirklich in keiner Relation zu dem, was ich in meiner Freizeit so treibe. Gefühlte 20 km mit Rückenwind, ständig auf der Überholspur, und sämtliches Reglement ist ein Witz, es wird teilweise fünfspurig überholt und bei der Dichte des Feldes ist auch das Windschattenverbot für’n Eimer. Schließlich finde ich einen neuen Freund in Burkhard, Burkhard ist drei Meter groß und macht mir den Eindruck, als wüsste er, was er da tut. In ansehnlichem Formationsflug lassen wir das Bärwalder Pflaster hinter uns, es läuft ja eh von allein heute – gefühlt ohne Muskeleinsatz rolle ich den letzten Kilometer in die Wechselzone, immer noch voll auf der Überholspur.
Auch der zweite Wechsel wird bisschen unkoordiniert, aber es folgt das Wunder: ich starte zum Lauf und fühle mich mal nicht wie ein flüchtendes Nashorn, sondern wie ein entspannter Jogger – meine Beine kooperieren, ich halte halbwegs das Tempo der mich umgebenden Herde und es läuft, es läuft! Erfreulicherweise ist die Laufstrecke halbwegs schattig und selbst für unsere Minirunde gibt’s heute zwei Wasserstellen. Burkhard läuft mir mit seinen Zweimeterbeinen flink davon, da lass ich mich halt von einem stabilen bayerischen Herrn ziehen, der behauptet, schon schlimme Krämpfe zu haben, mir dann aber abwärts vom Fasanenschlösschen einfach mit hinterhältig genesenen Beinen entflieht. Ein Ersatzbezugspunkt ist auf die Schnelle nicht zu finden, also schlurf ich halt selbstständig weiter, der finale Kilometer liegt dann doch in der prallen Sonne, also eher kein Zielsprint, lieber ankommen ohne Hitzschlag. Der Zieleinlauf fühlt sich aber entschieden gut an, die Zeit sieht gut aus, das Erdinger schmeckt selbst mit Durst noch furchtbar, grüne Bananen sind mein Lieblingsobst, so muss das sein, vielleicht find ich Triathlon doch super…
‘Tis the season, the bikes wanna race, and I was lucky and could do an Adventure Race with Justus.This time in Lam, maybe for the last time in Bavaria. Read more in German!
Es lebe die Spontanität: ne Woche vorm Adventure Race in Lam sucht Justus nach einem Ersatzteampartner, und anscheinend bin ich die einzige, die noch Zeit hat und das für ne gute Idee hält. Immerhin wird das das letzte Rennen im Bayerischen Wald sein, also Gelegenheit nutzen. Das wird ein Spaß!
Das Wetter spielt halbwegs mit, und auch das Briefing macht Hoffnung, denn diesjahr wurde die Taktiererei auf ein Mindestmaß gekürzt, ein Punkt ist ein Punkt, und da die Strecke diesmal wirklich nicht zu schaffen ist und zudem mehrere sportliche Zeitlimits das Rennen in Schwung halten, muss man von Anfang an fleißig streichen und optimieren, man baut sich also sein eigenes Rennen und ist entsprechend allein, großartig.
Prolog: Nacht-OL. Nach der dreieinhalbstündigen Anfahrt freu ich mich unheimlich darauf, gleich nochmal ne Runde durch den Wald zu hüpfen. Der OL-Opa, der sich die Rodinger Killerstrecke ausgedacht hat, ist offenbar in Roding geblieben: es gibt keine OL-Karten, entsprechend ist die Orientierung überschaubar, allerdings bin ich ja mit Justus unterwegs, da wird’s doch Hardcore-OL: wenn ich da nicht genauso zerschunden rauskomme wie in Roding, haben wir’s verkehrt gemacht. Er hüpft also flink über einen Bach, ich hüpfe in den Bach und fange mich dabei noch so geschickt ab, dass ich sogar Brennnesselstiche auf der Nase habe. Justus legt dafür später noch einen grazilen Purzelbaum hin, was ihn aber nicht davon abhält, kurz vorm Ziel wiederum einen sehr direkten Weg zu wählen, über ne kleine Mauer, durch ein paar Meter Gestrüpp, dann stehen wir doch wieder auf dem Marktplatz von Lam und waren sogar erstaunlich schnell.
1: Stadt-OL. Nach einer kurzen Nacht wird um sieben wieder gestartet, und zwar mit Stress am frühen Morgen: den “OL” müssen wir diesmal nach matschigem Satellitenbild laufen (ich hätt’s sonst auch vermisst), einer der Posten hängt verkehrt, eine taunasse Wiese beschert uns beiden die nassen Füße für den heutigen Tag und 7:34 Uhr müssen wir pünktlich am Bahnhof sein, denn zur nächsten Etappe müssen wir mit dem Zug fahren! Kriegen wir hin.
2: Laufen. Man sollte gleich “Laufen” sagen, denn die Landschaft tendiert hier sehr zum Vertikalen, wir verlassen den Zug in Hohenwarth und von da aus geht’s zackig bergauf Richtung Kaitersberg. Eigentlich ist der Kreuzfelsen das Ziel, aber irgendwann verliert sich die Deckung von Karte und Wirklichkeit und wir kraxeln auf allen vieren weglos weiter, mit Puls auf Jahresmaximum, bergauf ist ja hier doch ne recht eindeutige Richtung. “Da oben bei den Birken muss der Kamm sein!” – “Siehst du auch, dass die Birken auf ner 15 Meter hohen Wand stehen?” – “Ach, da kommen wir drumrum.” Wir kommen drumrum, erreichen völlig ausgelaugt den aussichtsreichen und ansonsten menschenleeren Gipfel, nur um festzustellen, dass es sich nicht um den Kreuzfelsen handelt, dorthin geht’s ein Stück bergab. Noch ein aussichtsreicher Gipfel, dann runter, entgegenkommende Teams erzählen uns, wie frisch wir aussehen. Hahaha. Am nächsten Anstieg zum Großen Riedelstein fühl ich mich völlig im Eimer, aber wie soll man in dieser grandiosen Landschaft ne schlechte Laune entwickeln? Skipiste runter, perfekt im Zeitlimit am Wechsel.
3: Bike&Run. “Siehst du dein Fahrrad?” – “Das einzige mit Matsch am Unterrohr.” Diesmal kann der Besitzer des Fahrrads hier tatsächlich fahren, was günstig ist, denn zu Sprints bergab sind meine Beine grad nicht mehr fähig. Also übernimmt Justus die Aufgabe, wie ein Irrer den Berg runterzurennen, ich navigiere derweil ein bisschen und langweile mich nicht zu doll auf dem Rad, und dann bin ich auch erholt genug für ein paar Tragepassagen durchs Unterholz, dank denen wir hier alle Punkte holen und abermals entspannt das Zeitlimit einhalten. Jippie!
4: MTB. Endlich haben wir beide Fahrräder – Justus freut sich so doll, dass er vorschlägt, uns jetzt die komplette Radstrecke zu geben. Da wär ich dabei, aber der Streckenchef unterbricht: “Also wenn ihr nicht sehr, sehr gerne Fahrrad fahrt, würd ich euch empfehlen, guckt euch das lieber nochmal genau an.” Oh ja, die vertikale Landschaft. Wir halten’s für eine schlaue Idee, dem zarten Anstieg des Tauschbachtals zu folgen, aber leider ist der gar nicht mal so zart, auf 15-20%-Steigungen wurschteln wir uns auf dem Rettungsring über Steine und Tannenzapfen, es ist eigentlich nur ein einziger Wettstreit, wer von uns zuerst umkippt (meistens ich). Uns begleitet leichtes Donnergrollen, dazu kommt noch ein kleiner Regenguss, Reibung zwischen Rad und Fahrer wird auch überbewertet. Auf dem Kamm an der Tschechischen Grenze liegt ein Punkt an einem für mich völlig unmöglichen Trail – Justus behauptet, das sei einwandfrei fahrbar, und legt sich zur Bestätigung dessen seitwärts in die Blaubeeren. Ok, doch lieber Forstautobahn ins Tal, mal noch bisschen wandern gehen.
5+6: Laufen und Abseilen. Im Lamer Bergpanorama gibt’s einen auffälligen Gipfel, schon gestern abend meinte Justus, dass man da doch Sonntag vorm Frühstück nochmal schnell hoch müsste. – “Sag’s nicht zu laut, nachher ist der auf der Rennkarte.” Der Große Osser also. Das ist vermutlich schon die dritte Tageswanderung, die wir heute angehen, und so langsam ist der Tiefpunkt erreicht, physisch jedenfalls, topographisch eher nicht so. Der Weg ist leicht zu finden, aber die Energie schwindet zusehends, wir schlurfen beide bergauf wie Zombies, bloß nicht stehen bleiben, bloß nicht drüber nachdenken, sonst kommen wir nie oben an. Immerhin ist die Abseilstation schon ein paar Meter unterhalb vom Gipfel und wir sind das erste Team, das hier ankommt. Nach fünf Minuten Picknickpause geht dann auch Abseilen, und dann geht’s wieder talwärts – noch nie hab ich so knapp unterhalb eines Gipfels einfach auf den Gipfel verzichtet und bin umgekehrt…
7+8+9+10: MTB und anderer Unfug. Nach kurzem Abklatscher eines anderen Teams geht’s per Rad zurück zum Zielgelände, endlich rollt’s. Dort dürfen wir diversen Spaß machen: Äxte auf Zielscheiben werfen (ich versau meinen Versuch), von einem Holzstamm möglichst genau 400g absägen (wir verschätzen uns ein Stück nach unten) und schließlich noch Speedorienteering: auf dem überschaubaren Platz rund um ein Beachvolleyballfeld müssen wir einzeln je zweimal ca. 10 Posten ablaufen, möglichst schnell und natürlich in der richtigen Reihenfolge. Ich bin beeindruckt von mir selber, dass ich in dieser Phase des Rennens erstens noch denken und zweitens halbwegs schnell rennen kann, aber ne dumme Idee ist das trotzdem, nach dem zweiten Durchgang muss ich erstmal kurz mit Seitenstechen ins Gras sacken. “Aber wir gehn nochmal Mountainbikern, oder?” – “Klar.”
11: MTB. Noch ne gute Stunde Zeit, da kann man noch voll was reißen. Der erste Punkt ist quasi geschenkt, anschließend bin ich beschäftigt mit meiner nicht ganz bodenwellenkompatiblen Kartenhalterkonstruktion, den leeren Beinen und dem leeren Magen, während Justus zur besseren Übersicht übers Gelände einen strenggenommen nicht unbedingt notwendigen Berg ansteuert. Wir finden den zweiten Posten also mit leichter Verzögerung, und als wir danach mal auf die Uhr gucken, ist es auch schon 22 Minuten vor Zielschluss und wir müssen noch einen völlig überflüssigen Sprint hinlegen, um als vorletztes Team innerhalb der Zeit anzukommen. Damit sind dann sämtliche Reserven verballert, wir können einfach endorphingetränkt zusammenbrechen und uns dann in Seniorentempo zur Finishergrillparty begeben und den perfekten Tag mit Osser-Bier begießen. Ca. 70km/3000Hm, wenn das mal kein angemessenes Finale für den Bayerischen Wald war!