Rising up, back on the street

Hurra hurra, es gibt was zu erleben! Mit Justus’ Worten: “War das jetzt ausreichend Wettkampf, um einen Bericht zu kriegen?” Jo doch, das fühlte sich an wie richtiger MTBO, nur das Kuchenbuffet im Ziel hat mir gefehlt, aber das hätte man mit besserer Planung ja auch mitbringen können…

Jedenfalls, der HarzCup-MTBO. Die 3h Score im Frühjahr sind pandemiebedingt schon letztes Jahr ausgefallen, aber diesjahr hatte der Veranstalter den guten Plan, da einfach zwei Wochen lang ein Postennetz (ohne SI) hinzustellen und man kann das eben irgendwann mal fahren und dann einen GPS-Track zur Wertung einschicken oder auch nicht. Das kann man doch machen! Ich fahre also mit Justus und seinem Papa in den Harz, wir holen uns in Görans Vorgarten drei Karten ab und dann kann’s losgehen.

Justus und sein Papa haben Sorgen, dass es blöd ist, gleichzeitig und mit dem gleichen groben Plan zu starten, aber die hab ich nicht, denn es geht los mit bergauf und gleiche Beine haben wir mal nicht. Zudem knurrt mir direkt nach Start der Magen, ich beginne also das Rennen erstmal mit Riegelpicknick und die anderen sind binnen kurzem nicht mehr zu sehen.

Aber egal, mein Hirn ist überraschend arbeitswillig und meine Beine eigentlich auch, ich komme gut voran und am dritten Posten begegne ich sogar Papa von Justus wieder, der sich auch wundert: “Was, du schon hier?” Es ist mir selbst ein Rätsel: er ist deutlich schneller als ich und fährt mir problemlos weg, aber auch am vierten Posten kommt er mir wieder entgegen, wie so Hase und Igel. Allerdings wählt er zum nächsten Posten auch einen sehr klein gestrichelten Rumpelweg, der parallel zu meiner Forstautobahn verläuft, ruft noch “Mal sehen, wer eher oben ist”, aber ich hab da ja n Tipp. Am sechsten seh ich ihn schon wieder, und das war gut für ihn, denn hätte er mich nicht in eine ominöse Richtung davonrauschen sehen, wär ihm gar nicht aufgefallen, dass er meinen wertvollen siebenten Posten geschickt weggefaltet hat. So überholt er mich abermals, brüllt im Vorbeifahren “Am Waldrand rechts!”, rauscht vor mir gradeaus in den Wald und ist wieder weg. Was ist denn heute?

Aber die Stärken des erfahrenen OLers greifen halt vielleicht eher hinten raus: auch am zehnten Posten fühl ich mich zwar eigentlich noch ganz fit, aber überschätze in der Euphorie auch ein bisschen meine Beine. Da wär ich mal lieber schon heimwärts gefahren, aber peile stattdessen noch einen Posten im Norden an, finde nicht grad die beste Route bergab, muss immer mal durch unfahrbares Gerümpel rennen und am elften Posten ist die Restzeit dann schon auf 25 Minuten geschrumpft und ich befinde mich irgendwie am falschen Rand der Karte. Dann also Zielsprint jetzt, und das fanden meine Beine dann nicht mehr so super, und die direkte Strecke durch Gernrode war auch recht unschön gepflastert und ich weiß selber nicht, wie ich durch diese ganzen kleinen Pupsstraßen mit nur achteinhalb Minuten Strafzeit das Ziel erreichen konnte. Komplett im Eimer, wunderbar, wie so’n richtiger Wettkampf, juhu!