Przepraszam seems to be the hardest word (2)
And this is part two of my Polish journey, still not available in English, but for some nice little pictures of great cars you should maybe switch to German.
(Den ersten Teil gibt’s hier.)
Samstag. Schon wieder erstaunlich zeitig aufn Beinen, kurz mal Klappstühle ausgepackt und gleich wieder eingepackt wegen Sprühregen, dann doch wieder regenverdünnter Morgenkaffee im Stehen. Die Landroverjungs haben uns inzwischen so lieb, dass sie beschließen, uns den ganzen Tag hinterherzufahren, also geht’s im Konvoi los. Heute mit Edi am Steuer, Anja am Roadbook und mir in Wathose. Die erste Wasserdurchfahrt wird problemlos genommen, die zweite stellt sich als fieses Sumpfloch heraus, in dem ich schon nach einem Schritt hüfttief versinke. Als ich das Drama für die Nachwelt festhalten will, glänzt meine kleine Kamera durch Abwesenheit. Hm, aus der Jackentasche kann sie ja eigentlich nur in die Wathose gefallen sein – da ist sie aber definitiv nicht, und im Auto taucht sie auch nicht wieder auf. Es bleibt ein Rätsel, vermutlich hab ich sie doch mit sagenhaftem Geschick im polnischen Sumpf versenkt. Mist. Nachfolgend kommt sogar immer mal die Sonne raus, erzeugt hervorragendes Fotolicht und ich beiß mich gleich noch mehr in den Arsch. Ich Depp.
An ernsthafte Schwierigkeiten übern Tag kann ich mich nicht erinnern, keine Ahnung, ob das nun daran liegt, dass wir inzwischen so toll eingespielt sind, oder daran, dass wir eh an allen komplizierten Stellen nur noch abwinken und lieber erstmal Kaffee trinken. Deutlich weniger Matsch, die Streckenführung ist jetzt eher so 5km aufgeweichter Waldweg, dann wieder 5km Holperstraße an drei Häusern vorbei. Überraschend erreichen wir am späten Nachmittag immerhin noch eine weitere besetzte Special-Task-Station, an der wir eine hervorragende Seilschaukel finden (fürs Schaukeln gibt’s leider keine Punkte) und dann Codes von Bojen im See holen sollen. Ich finde mich gedanklich schon damit ab, jetzt mal schwimmen zu dürfen, da bieten uns die Landroverjungs ihr Schlauchboot an. Ihr Schlauchboot? Sie haben ein Schlauchboot?! Warum haben sie dann gestern Nacht keine Seilbrücke gebaut? – “Joa, halt keine Lust.” Oh, diese Leute.
Anschließend gibt’s noch einen Medical Task, die Little Anne (also die polnische – Little Aneczka?) liegt schon bereit und Anja springt sofort los, wackelt an der Schulter, spricht an, prüft den Atem und steht schon kurz vor der Herzdruckmassage, als Frau Marshal unterbricht: “Ok, you’re dead. Flowers for your family”, denn dass da ne olle Stromleitung rumlag, hat wieder keiner gemerkt. Immerhin das Suzukiteam kann hier noch Punkte holen, als Ingenieur ist man ja auch nicht ganz so scharf auf Reanimation wie ne Ärztin…
Joa, und zurück auf die Strecke, es fängt an zu regnen und hört auch nicht mehr auf, irgendwann werde ich zum zweiten Beifahrer degradiert und habe, abgesehen von einem kurzen versumpften Wegstück (easy: Suzuki fliegt einfach drüber und zieht uns dann an seiner Superwinde durch), wenig zu tun. Nach dem obligatorischen Tankstellenbesuch mit Hotdog findet dann nur noch Fahren um des Fahrens Willen statt, bis Anja an einer Straßenquerung ermittelt, dass wir übrigens auch noch knapp 90km zum Camp vor uns haben, wir brechen also ab und fahren zurück, vermutlich durch konstanten Regen, weiß ich nicht so genau, auf der Rückbank war’s langweilig und es gab ein Schaffell und eventuell hab ich mal bisschen Schlafdefizit ausgeglichen. Kurz nach elf zurück im Camp; es endet, wie es anfing: im Dauerregen Zelte aufgestellt, Bierreserven eingehend besichtigt, in Tiefschlaf gefallen.
Sonntag. Ich wache auf, der Dauerregen dauerregnet fleißig vor sich hin, mein Gestängesack ist verschwunden und ich krieg bisschen Laune, aber bald klart der polnische Himmel auf und wir können trocken frühstücken und sogar in der Sonne den Abkündigungen lauschen (“We have plenty of mud and are eager to share it!”). Erstaunlicherweise sind wir irgendwo im Mittelfeld gelandet, der Suzuki hat in seiner Klasse sogar Platz 3 erreicht (von 4, aber hey), und dann geht’s bald auf die vielstündige Heimfahrt durch auf einmal gar nicht mehr so trostlose Landstriche. Polnischer Qualitätsmatsch, ich hoff ich seh dich wieder!