Alle Jahre wieder
“Aber das ist eben das Gefährliche an der Euphorie. Du fühlst dich gut, aber du unterschätzt die Welt ein bisschen.” – Wolf Haas
(“But that’s the dangerous thing about euphoria. You feel good, but you underestimate the world a little bit.”)
Moritzburg. First triathlon of the year. As usual, the extended report is only available in German.
Der erste Triathlon des Jahres, Moritzburg. Anreise voller Vorfreude, das Wetter ist perfekt (kühl und trocken + ausreichend warmes Wasser für Neoprenverbot), einzige kleine Zweifel beschleichen mich, als uns beim Einmarsch in den Ort ein Haufen Sportler mit Gesichtern wie lauter DNF entgegen kommt. Muss man denn schon die Kurzstrecken so ernst nehmen…?
Der Schlossteich zeigt sich wieder einmal von seiner besten Seite – sobald man den Kopf unter Wasser nimmt, wird’s Nacht, und ich seh nichtmal meine eigene Schulter, geschweige denn irgendwelcher anderer Leute Körperteile. Schwimmen läuft dann entsprechend… absurd. Ich ungewohnt weit vorne, aber um mich rum irgendwie nur Brustschwimmer. Da ist doch was falsch. Irgendwo in der Mitte des Teichs richtet sich ein Schwimmer neben mir auf und beschließt, erstmal ein Stück zu wandern; das Wasser geht ihm bis knapp über die Hüfte. Was?!
Dann ab in die Wechselzone, auf den schlechtesten Platz ever (ich muss einmal komplett mit dem Rad durch). Wechsel läuft, rausrennen läuft nich. Es gibt Stau. Und viele Triathleten, die nochmal üben könnten, gleichzeitig Rad zu schieben und zu rennen. Als ich endlich dem Hai die Sporen geben kann, wird’s dafür umso besser: Radstrecke komplett auf der Überholspur erlebt. Yaaay, der Kleine kann immer noch fliegen. Die Radstrecke ist ein Traum; in diesem Jahr wurden alle um Moritzburg verfügbaren Anstiege zusammengekarrt (viel war’s nicht, aber dank geschickter Skalierung zeigte das Höhenprofil trotzdem dramatische Ausschläge), und ich nehm keinen davon so richtig zur Kenntnis. Wind? Egal. Huiii, Abfahrt. Wieso ist denn meine Schaltung da schon zu Ende?
In T2 dann gesteigerte Garstigkeit – Wechselzonenlauf mit Bodycheck. Ein älterer Herr schubst mein Rad unter der Bande durch und ich muss erstmal aufsammeln. Bisschen Gefluche, dann Laufen. Nachdem ich auf den letzten drei Kilometern der Radstrecke praktisch locker ausgerollt bin, kann das ja jetzt gar nicht mehr schiefgehn. Dacht ich. Es geht hübsch los bis 1,5km, dann gibt’s plötzlich Seitenstechen, aber sowas von. Gegenatmen hilft nicht, überhaupt keiner meiner supercleveren und hundert Jahre erprobten Tricks hilft. Also rumstehen, Atmung sortieren, weiterspazieren. Am Hügelchen bei Kilometer 2 erinnert sich mein Körper dann endlich, dass Laufen Spaß machen kann, und der Mist ist vorbei – gerade rechtzeitig, um vorm nächsten der viel zu zahlreichen Streckenfotografen wieder ein breites Grinsen parat zu haben. Die Leute sollen schließlich glauben, es würde Spaß machen! ;) Und dann geht’s easy bis ins Ziel – wo die Uhr trotzdem noch eine phantastische Zeit anzeigt. Yaaaay! Das Post-Wettkampf-Festmahl wird diesmal mit Stäbchen serviert (Dankeschön nach Dresden), und zum Nachtisch gibt’s gleich nochmal Action – ein großartiger Abschluss.