Any day could be the last nice day for a long time.

Month: July, 2012

Warmes Wasser ist ein schlechtes Zeichen

(Schwimmen) “Machen die beim 12-Stunden-Schwimmen eigentlich Dopingtests? Musst du da irgendwohin pullern?” – “Och, am Sonntag Morgen wird einfach eine Gemeinschaftsprobe aller Teilnehmer genommen… aus dem Becken!”

Ihr seid alle herzlich eingeladen, das Niveau dieses Blogs beim Sturzflug zu beobachten.

Comfortably numb

(Vorher)

12-Stunden-Schwimmen. Mal wieder. Nachdem ich mich am Vorabend unnötigerweise noch völlig abgeschossen hatte, waren zum Start geradeso die Wiederherstellungsmaßnahmen abgeschlossen – oder vielleicht auch nicht; das würde den dezenten Nervenzusammenbruch nach gut 4km erklären. “Ich bin so scheiße, ich geh nach Hause!” – “Heul nicht, schwimm!” Und direkt weiter in zwei garstige Frontalkollisionen, nach denen ich mich zum Umstieg auf die “Weicheibrillen” von Tyr sehr beglückwünschen musste. Nach dreieinhalb furchtbaren Stunden, von denen ich zwei praktisch im Wasser verschlafen hatte, setzten dann endlich mal zaghaft die Endorphine ein – und schon nervt der Trainer mit der Wertungsliste rum. Ich will sie nicht sehn. Es hat mich vier Stunden psychische Schwerstarbeit gekostet, mir weiszumachen, ich wär die schönste und tollste – wenn da auf der Liste jetzt irgendwas verkehrtes steht, kann ich von vorn anfangen!

Weit nach Mitternacht. Motivation: besser, Körpertemperatur: schlechter, Gelenke: links so langsam schmerzhaft. Da hängt man also im Zwiespalt zwischen ruhig machen und entlasten vs. beeilen und warm bleiben. Alles Kacke. Nach vier kommt dann endlich die triumphalste Etappe: erstmals wieder beim Reinspringen ins Wasser gebrüllt. Dann gibt’s Morgendämmerung, Sonnenaufgang, das wunderbare “Es ist fast geschafft und ich werde es schaffen”-Gefühl inklusive. “They couldn’t tell what kept the beast alive.” Derweil werden außerhalb des Beckens die Witze immer debiler; sicheres Zeichen für die Degeneration aller Teilnehmer, vor allem mir selbst. Also schnell nochmal rein – you are entering a world… of… pain… Mit einem Stil jenseits der Vorführbarkeitsgrenze patsche ich meine letzten 2,5km zusammen und krieche dann endlich zitternd und geschafft aus dem Wasser, um anschließend höchst symbolträchtig an der Grenze zwischen Schwimmer und Nichtschwimmer in der Morgensonne einzunicken. Dekadentes Auswärtsfrühstück, drei Stunden komatöser Hängematten-Dornröschenschlaf und nun ist es erstmal wieder geschafft… bis nächstes Jahr…

“Success isn’t how far you got, but the distance you traveled from where you started.” – Steve Prefontaine

Soundtrack (chronologisch geordnet):

  • Peeping Tom “Caipirinha” (aber nur, weil ich jahrelang den Text falsch verstanden habe: “Freezing cold… I wish I was dead”)
  • Pink Floyd “Comfortably numb”
  • Hafdis Huld “Fucked up mind”
  • Anti Nowhere League “So what”
  • Fatboy Slim “Wonderful night”
  • Dropkick Murphys “The Burden”
  • Loreen “Euphoria”
  • Bill Medley/Jennifer Warnes “The Time of My Life”

(Nachher)

Chill out

(Schwimmen) Das erste Mal Freibad im Jahr ist immer das schönste.

Juhu, ich freu mich ja schon so aufs nächste Wochenende!

Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Comic-Collab zum Thema “Schwimmen”. Den Aufruf und eine Liste der sonstigen Teilnehmer findet ihr bei Schlogger. Fürs erste: Jojo / Flausen / Doppeltim / Lisa Neun / Jeff / Rittiner&Gomez / Julia / Sad but awesome / Hillerkiller / Till Felix / Claus Ast / Doppelgänger / Pete / Asja / Oli / Lapinot.