Painted Hell Bastelstunde

My mind is numb but my mouth's ok, so you can listen or just walk away...

(Levellers)

Painted Hell Workshop

Nein, ich maße mir gar nicht an, zu wissen, wie Cartoons gemacht werden. Wer weiß das schon? Anscheinend hat jeder Zeichner seine eigene Variante. Trotzdem fand ich es ganz hilfreich, mal zu lesen, wie andere Zeichner arbeiten. Dann halt ausprobieren, und was einem gefällt übernehmen. Ganz einfach...

Hier also mein früherer Arbeitsplatz (die enge, nach allen Feng-Shui-Maßstäben unzumutbare Klitsche in Dresden, die ich schon so liebgewonnen hatte), und sogar mit Erklärung!

Mein Arbeitsplatz

1: Aquarellfarben... 2: Gouache (oder, für den Laien, schlicht «Schulmalfarben»)... 3: Wasser (oder zumindest eine flüssige Substanz...) 4: Zettel zum Testen der Farbe am Pinsel (möglichst gleiches Material wie das Bild)... 5: Zellstofftaschentuch für das viele überflüssige Wasser am Pinsel... 6: Alte «Unser bestes von Ferrero»-Packung a.k.a. Mischpalette... 7: Der Pinsel, mit dem ich meine Wunder vollbringe (aua, aua)... 8: Zeitung, um die blütenweiße Schreibtischoberfläche zu verschonen... 9: Na das Bild!!!

Zusätzlich gibt's jetzt noch meinen aktuellen Arbeitsplatz hier - idealerweise diesmal ein schwarzer Schreibtisch, auf dem man nach Belieben Tusche verschmieren darf. Ich hab ihn mir nich ausgesucht! Das Papier ist etwas dicker geworden, dafür ist es nur noch halb so groß...

Mein Arbeitsplatz

1: Extrem feiner LinerPen (Edding)... 2: Lieblings-LinerPen (Stabilo)... 3: Hübsche neue Pinsel zum Tuschen, juhujuhu! 4: Tusche... 5: Eeekliger Radiergummi... 6: Druckbleistift, schon ziemlich kaputt... 7: Bleistiftminen (kann man nie genug haben).

Same thing I've always heard from you: do as I say not as I do!

(Metallica)

Wahrer Stiftetest

Nachdem ich gerade festgestellt habe, dass Material doch was ausmacht, dachte ich, ich gebe hier doch mal meine weltbewegenden Erfahrungen zum Besten. Bisher werde ich von keiner der Firmen für die Schleichwerbung bezahlt, ich bin aber offen für finanzielle und materielle Zuwendungen - bestechlich und käuflich!

Tusche: Ich war unheimlich überrascht, wie hübsch auf einmal alle Bilder werden, wenn ich Tusche benutze! Und außerdem macht's Spaß, weil man sich mit schwarzem Zeugs vollsauen kann. Tipp von der Juja: Kopierpapier hat viele Funktionen; Bilder drauf zu tuschen ist keine davon.

Pelikan: Bisher mein Favorit - jaa, es ist 0-8-15, man kriegt sie im Kaufhof, und der Hals ist zu schmal (wie bei fast allen Tuschegläschen!), aber dafür ist sie wirklich tiefschwarz, und klumpt nur bei so falscher Handhabung wie meiner. Barock: Ein weiterer Favorit: tiefschwarze, gut zu verarbeitende Tusche, die noch dazu billiger ist als die von Pelikan und im großen Fass direkt aus Dresden kommt. Falls sie kommt - leider findet man sie kaum noch irgendwo im Verkauf, warum auch immer. Winsor & Newton: Da dachte ich, mir von Gerstaecker die Profiware empfehlen zu lassen - ne durchsichtige Brühe, die noch mehr zum Verlaufen neigt als Durchschnittstusche. Im praktischen Familienpack!

Bleistifte: Was soll man da sagen? Lebensnotwendig. Punkt. Über Härtegrade kann man sich streiten, und Frau Stamm würde mich sicher töten, wenn sie rausfände, dass ich mit einem 0.5mm-HB-Druckbleistift (Minen von Faber Castell, man gönnt sich ja sonst nix) bzw. 2-3H Bleistiften von Staedtler (die werden übrigens auch von anderen Firmen hergestellt) arbeite...

Liner Pen: Was ist denn das? Achja, dieses Drama, das nach spätestens einem halben Jahr ausläuft, ablegt, sich verfärbt oder im nächsten Regen versuppt... kenn ich doch! Testumgebung: mein Schreibtisch.

Momentaner Favorit ist der Stabilo colorgel 0.4, annähernd so nett auch der Pentel EnerGel 0.7 (nur nicht so hübsch). Für extrem feine Linien benutze ich den Edding 1800 profipen 0.1, für's grobe dann einen Staedtler Lumocolor M. Absolut nicht empfehlen kann ich den Edding 1255 Calligraphy pen 2.0 (sind laufend alle und Faserspitze franst schnell aus) oder am Ende gar Stabilo point88 Stifte (werden braun bis rot in der Sonne)...

Wilde andere Dinge, mit denen man notfalls oder sogar noch besser auch einen Cartoon schwarz bekommt: Kuli (Vorsicht, sehr feine Linien, ich neige da gleich zu Miniaturmalerei) oder Füller mit schwarzer Tinte (zumindest die Leute bei Online oder Pelikan haben es - in beliebiger Kombination von deren Füllern und farbigen Tinten - bisher nicht geschafft, eine Technik zu finden, wie die schwarze Tinte nicht irgendwann im Füller verklebt. Muss an der Farbe liegen.) - Einfach selbst ausprobieren und verzweifeln!

Farbe: Ich mag Computerfarben (Photoshop... seufz), aber meistens ist es mir zu viel Arbeit. Außerdem sind die fertigen Bilder dann so... flüchtig. (Wenn professionelle Cartoonisten nach der Bedeutung von Cartoonbüchern gefragt werden, fangen sie meistens an, feuchte Hände zu kriegen und irgendwas von haptischen Erlebnissen zu faseln. Das ist Quatsch. Mir ist schon die Festplatte gestorben und das Notebook geklaut worden. Ich weiß ein gutes Bilderbuch zu schätzen.) Mein Tipp: man kaufe sich einen Sklaven! So wie ich...

Zweite Alternative: Aquarellfarben - das erfordert aber mehr Übung, als ich damit habe... ansonsten Buntstifte (soo unprofessionell, aber trotzdem schön) oder Copix (kennen mein Geldbeutel und ich nur vom Hörensagen...).

Wenn du nicht irrst, kommst du nicht zu Verstand!
Willst du entstehn, entsteh auf eigne Hand!

(Mephistopheles)