Die Ankündigungen kommen hier auch immer später: nach nur kurz unterbrochener einjähriger Totenstarre wird sich hier ab morgen also wieder was tun – das Gerümpel ist weggefegt (jetzt sind die Spammer immerhin schon drauf gekommen, uns schicke Laufschuhe verkaufen zu wollen, was wahrscheinlich erfolgversprechender ist als Handtaschen), ich bin bereit, für die kulturelle Einordnung der musikalischen Beiträge zu sorgen, und ein Kriegsschauplatz hat sich auch schon gefunden. Können wir noch jemanden auftreiben, der uns derweil leckere Klopse aufn Grill legt? Live-Text gibt’s jedenfalls Dienstag, Donnerstag und Samstag zur ESC-Singerei. Bis dann!
Alles Wurst: Unser Song für Conchita
Das wird ein etwas halbherziger Liveblog einzig zu Manus Gunsten (die nicht so lange wach bleiben, aber trotzdem über die Deutschen Kandidaten informiert werden will), denn der ESC-Wahnsinn weitet sich aus, ich gucke nun sogar den Deutschen Vorentscheid, verfolge derweil die geistreichen Kommentare des Internet auf Twitter und hier folgt vielleicht mal ein Kurzüberblick über die Kandidaten.
Mrs Greenbird darf gleich nach der grandiosen Conchita Wurst auftreten, trägt einen Rock, der in weniger auffälliger Färbung auch im Altkleiderbeutel meiner Mutti liegen könnte und singt über Sein und Shine. Ich wundere mich, dass der Gitarrist wie ein Banjo klingt – im Schatten versteckt sich ne ganze Band!
Alexa Feser ist blond, singt auf Deutsch und ist so übermotiviert wie ihr johlendes Publikum. Davon bin ich eher unbegeistert.
Faun werden schon angekündigt mit Pest und Cholera, bei der Bandvorstellung zuckt mein Augenlid ganz nervös. Bisschen peinlicher, allerdings auch sehr lahmer Mittelalterrock. Damit würden wir ganz entschieden keinen Blumentopf gewinnen!
Noise Generation ist ein Raver, der bei seinen Eltern wohnt und dort im alten Wandschrank seiner Schwester Musik macht. Das ist so uncool, dass es schon wieder ein bisschen niedlich ist, aber seine Musik ist trotzdem unendlich scheiße.
Ann Sophie, die Gewinnerin des Klubkonzerts (wir erinnern uns: da waren auch Elaiza hergekommen) ist die erste erfreulich musikalische Teilnehmerin des Abends und außerdem mit diesem roten Kleidungsstück bewaffnet, das das Internet so toll findet. Läuft.
An Fahrenhaidt ist wahrscheinlich das beste das Vorstellungsvideo mit den grandiosen Naturaufnahmen, denen trotz der guten Absicht die Musik dann nicht so ganz gerecht wird. Sie haben allerdings auch ne sehr ausgeklügelte Bühnenshow mit leuchtenden Ballerinas und Quallen.
Laing kennt man schon von diesem “Ich bin morgens immer müde” und entsprechend nerven sie mich schon, bevor sie anfangen. Elektronische Popmusik, i-bäh! Kleiner Pluspunkt für den Auftritt in sichtbar verschwitzten Sporthemdchen.
Andreas Kümmert ist der zweite Lichtblick. Ich bin ja voll dafür, dass jemand mit Übergewicht, ohne Frisur, in Hoodie und Jeans zum ESC fährt. Hach, schluchz, das wär dann mein Favorit.
Nach ner Stunde haben jedenfalls alle gesungen und ich frag mich, wie das Programm noch über ne Stunde gestreckt wird, bis der Sieger feststeht. Barbara Schönebergers Witze sind jedenfalls den ganzen Abend schon unter aller Sau (Tässchen Geburtstagssekt zuviel oder wie?) und werden nicht mehr so lange auszuhalten sein.
Achja, hier gibt’s noch mehrere Runden, jippie. Es sind weiter: Alexa Feser, Ann Sophie, Laing und Andreas Kümmert. Nächste Abstimmung, dann im Finale: Ann Sophie und Andreas Kümmert. Unser Song für Österreich wird: Ann Sophie mit “Black Smoke”. Wir verabschieden uns aus dem Pressezentrum mit dem vorhersehbarsten Ergebnis ever (dieser Absatz wurde im Voraus geschrieben).
Jaaa! JAAA! Der erfreulichste Edit ever: Andreas Kümmert hat das Rennen gemacht! Hoch auf den tätowierten, gepiercten Herrn in Turnschuhen, der ungern redet und nicht weiß wohin mit seinen Händen!
Hmm, kurze Freude. Der Herr fühlt sich auch deplaziert in dem Zirkus, tritt zurück und übergibt freiwillig an Ann Sophie. WAS? Die ganze Halle buht, man ist eigentlich sprachlos. Na da. Hat ja die Vorhersage noch gestimmt.
Finalö
Wohoo. Das ESC-Finale steht mal wieder an, und obwohl Jens das viel besser kann als ich, hat sich schon wieder niemand außer mir gefunden, um das Gesinge zu bebloggen. Ich vermute, das wird das letzte Mal sein – wir haben den Fehler gemacht, die Prä-ESC-Party einzuschalten, und haben uns schon jetzt ein bisschen überworfen, zumal statt Graf Unheilig (vermutlich immer noch traurig, dass er nicht selber in Kopenhagen singen darf) Sido was singen durfte, mit dem wir musikalisch voll auf einer Wellenlänge liegen. Es ist so traurig. Der größte Erfolg der letzten halben Stunde ist der Fund der Fernbedienung, mit der sich das Desaster stummschalten lässt. Was wird das bloß? Ich brauch Bowle.
50% unseres deutschen Ergebnisses werden heute übrigens von einer Jury bestimmt, die zu 60% aus Helene Fischer, Sido und Jennifer Rostock besteht. Eigentlich muss man gar nicht mehr abstimmen – das kann eh nichts werden… aber wir lassen’s auf uns zukommen, denn es geht los: man zeigt uns den Flötenelf nochmal! Ich freu mich ja auch über die kleinen Dinge… Laut Peter Urban ist die musikalische Bandbreite größer denn je – ich kann mich derweil nur an tröpflige Mädchenballaden erinnern…
Einmarsch der Gladiatoren. Up next: die Löwen kommen dazu, deathmatch bis zum letzten Mann, ich setze auf den Norweger – der sieht aus, als hielte er bisschen was aus… (Die Italienerin wird nicht damit durchkommen, dass sie sich selber als Caesar verkleidet hat.)
Ukraine: Maria Yaremchuk "Tick-Tock" Haben wir den Schnaps schon hier, den wir auf jeden Turner trinken wollten? Manu will uns keinen geben, sie wird schon wissen warum. Dafür turnt der Turner heute tadellos – wobei die Stürze eigentlich noch faszinierender waren. Jule schlägt vor, auf alle runden Objekte zu trinken…
Weißrussland: Teo "Cheesecake" …auf jeden Fall mal nicht auf ihn hier, denn sein Management verbietet ihm, zuzunehmen – nicht auszudenken! Jule: “Und da singt er über Essen? Wie kann man denn über Käsekuchen singen?!” Foxi: “Das ist wieder so ein Lied, wo man seinen Kopf aus dem Fenster hängen könnte…” Dschej: “Also mir gefällt das.” Foxi: “Du bist doch voll auf Konfrontation aus!”
Aserbaidschan: Dilara Kazımova "Start A Fire" “Macht die eigentlich keine Flecken auf der glatten Bühne, wenn die da barfuß drüber geht?” – “Och, die wird nach jedem Kandidaten kurz abgekärchert…” Foxi schwächelt jetzt schon: “Dauert das noch lange?” – “Ach Quatsch.” – “Nee, ich mein, die ganze Veranstaltung…” Auch unsere Nachmittagsgestaltung hat ihre Spuren hinterlassen: “Ist die Trapezartistin überhaupt richtig gesichert?”
Island: Pollapönk "Enga Fordóma" Jule findet’s gut – nun wird’s verdächtig, mir gefallen die gleichen Lieder wie Jule. Und ZZ-Top freuen sich auch, nochmal als Backgroundsänger rangeholt zu werden. Foxi freut sich hingegen über die Gelegenheit, mal nach dem Kind zu schauen…
Norwegen: Carl Espen "Silent Storm" Traudel ist entschieden unbegeistert, meint, das klänge nach Schlaflied, und das Internet ist anscheinend ihrer Meinung. Find ich nicht, und ich fühl mich schon ein bisschen schuldig, hier dezent hörbares Getipper dazwischen zu knallen…
Rumänien: Paula Seling & Ovi "Miracle" Der Herr spielt ein kreisrundes Klavier, und das ist auch schon die höchste Qualifikation dieser Kapelle. Seine Körpersprache erinnert mich schmerzvoll an Douglas Reynholm: “Fatheeeer!” – “It’s a miracleeeeee!”
Armenien: Aram Mp3 "Not alone" Dschej findet den Zeitpunkt für eine Pinkelpause gekommen, Foxi will auf Polen warten und ich auf Griechenland. Sollte man sich Sorgen machen, wenn man seine Klogänge nach dem Fernsehprogramm plant? Zusammenfassende Einschätzung von Foxi: “Das geht nich.”
Montenegro: Sergej Ćetković "Moj svijet" Je öfter ich das hör, desto mehr mag ich das. Feine Disneyfilmmusik. Traudel ist nicht überzeugt und geht aus lauter Langeweile jetzt schon schlafen. Och, Peter Urbans Kommentare sind unnötig böse.
Polen: Donatan & Cleo "My Słowianie (We Are Slavic)" “Jetzt ist die Zeit für deine Pinkelpause!” – “Aber ich muss noch gar nicht!” So ein schmerzvolles Gesicht hat man an Foxi heut Abend noch nicht gesehen – ich find’s immer noch lustig. Allein die beachtliche Leistung, in einem dreiminütigen Musikvideo 17 Nahaufnahmen von Dekolletés unterzubringen (und wie ich das gezählt hab!), muss man ja mal würdigen…
Griechenland: Freaky Fortune feat. Risky Kidd "Rise Up" Das ist laut Peter Urban die modernste Nummer des Abends – leider ist das Bad noch besetzt, denn es wäre ein wunderbarer Moment für eine Pause gewesen. Und Jule steht wohl mehr auf Traditionelles: “Wenn’s die modernste Nummer des Abends ist, wieso schläfst du dann ein?” Ui, die haben ein Trampolin – das überzeugt mich!
Österreich: Conchita Wurst "Rise Like A Phoenix" Dschej mutmaßt, dass die Scheinwerfer von hinten das Kleid in Flammen aufgehen lassen – die übrigen hämischen Kommentare sparen wir uns, ich mag das Lied. Um Jens’ besten Gag aufzuwärmen: ich bin gerührt und nicht geschüttelt.
Deutschland: Elaiza "Is It Right" Schland! Nach Conchita Wurst ist das natürlich dünn. Und die Botschaft sackt schon: “Wieso hat’n die Frau keinen Bart?” Keine Tänzer. Keine Turner. Grinsende Mädchen mit Blumenmuster und Tüllröckchen. Nett gemeint, aber wird hier eher nicht klappen. “Also wenn wir ehrlich sind…” – “…werden wir damit keinen Blumentopf gewinnen.”
Schweden: Sanna Nielsen "Undo" Erst Michelle. Dann Helene Fischer. Jetzt Sanna Nielsen. Ich hoffen, niemand erwartet, dass ich diese ganzen eineiigen Blondinengeschwister auseinander halten kann. “Boah, im Pubikum hält jeder zweite ein Handy hoch…” – “Früher haben sie ihre Fotos mit Feuerzeugen gemacht.”
Frankreich: Twin Twin "Moustache" “Ein Novum im ESC: Zwillinge, die mit einem Schwarzen auftreten! Und dabei hätten’s die Russen fast geschafft…” Der französische Humor überrumpelt uns dermaßen, uns fehlen selbst die gehässigen Worte. Nun ja. Danke, dass es vorbei ist.
Russland: The Tolmachevy Twins "Shine" Die Zwillingsnummern werden heute in einem Aufwasch erledigt. Dschej: “Ich muss sagen, die französischen Zwillinge fand ich besser.” Um mich herum steht’s 2:2 im Zwillingsausscheid, ich bin das Zünglein an der Waage: mich nerven die kleinen Russinnen mehr.
Italien: Emma Marrone "La Mia Città" Dass Peter Urban gleich eingangs erwähnt, dass sie den Krebs überstanden hat, war ja schon unnötig – immerhin die essbare Italienflagge überzeugt. Hmm. Foxi: “Weiter!” – “Wie, aufhören?” – “Nee, weiter ausziehen!” – Dschej: “Ja, find ich auch.” Von all den ausgesuchten Nummern, die Italien in den letzten Jahren ins Rennen geschickt hat, ist das meiner Meinung nach die am ziellostesen lärmigste und nichtssagendste – da hilft die ganze Gianna-Nannini-Kratzstimme nichts.
Slowenien: Tinkara Kovač "Spet (Round And Round)" “Die hätt sich auch einen Besenstiel an die Lippen halten können…” Niemand hat eine Meinung, niemanden interessiert’s.
Finnland: Softengine "Something Better" Manu ärgert sich: “Ihr konzentriert euch nicht, jetzt hab ich schon wieder das Lied verpasst!” – “Was?!” Ja, wir waren wirklich unkonzentriert. For the better. Bei diesen Bubis hat man nicht viel versäumt.
Spanien: Ruth Lorenzo "Dancing In The Rain" Da regnet’s! Haben sie extra den Neundorfer Regen nach Kopenhagen gebracht! Pailettenkleid und Nasser-Hund-Frisur ist ja auch mal ne gewagte Kombination. Überhaupt: haben sich heute Lise, Conchita Wurst und Ruth hier den gleichen Ausstatter geteilt? Foxi gefällt’s, wir sind dagegen. Die schreit mir zu dolle.
Schweiz: Sebalter "Hunter Of Stars" Foxi: “Ich versteh gar nicht, warum die Schweiz bei so europäischem Kram mitmacht.” Och ja, nett. Kann man mal hören.
Ungarn: András Kállay-Saunders "Running" Foxi: “Also ich brauch jetzt wirklich einen Kaffee. Kommst du mit und hilfst mir?” – Manu: “Wozu, du kannst die Maschine besser bedienen als ich!” …zwei Takte später: “Ach ja doch, ich komme!” Ca. 20 Takte später bin ich überzeugt, dass wir uns alle um den Kaffee kümmern müssen.
Malta: Firelight "Coming Home" Der Sänger hat einen sehr eigenartigen Blick – ist der so aufgeregt, oder hat er Drogen genommen? Außerdem spielt er ein Instrument (oder tut zumindest so), dessen Namen ich nichtmal kenne. Aber die Pianistin kann schön singen, das merken wir uns mal.
Dänemark: Basim "Cliché Love Song" Finden wir das gut? Ich glaub nich so. Obwohl ich’s grad bei weitem nicht so schlimm finde, wie ich glaube, es bei diesen Milchbubis eigentlich tun zu müssen – Alkohol fördert die Toleranz. “Immerhin besser als die Wasserbettenwerbung!”
Niederlande: The Common Linnets "Calm After The Storm" Das ist mal der perfekte Startplatz – nach all den Schmerzen und Qualen des bisherigen Abends ist dieser Titel einfach nur wunderbar entspannend und ich bin dafür. Country ist ja auch nicht verkehrt. “You are my sunshine, my only sunshine…”
San Marino: Valentina Monetta "Maybe" Peter Urban legt vor: “Valentina war sogar auf der Kunstaquademie!” – “War das Arielle die Meerjungfrau, die auch in so ner Muschel singen sollte…?” – “Also die Schöne war’s schonmal nicht, und das Biest auch nicht.” – “Aber das ist schon eher der Auftritt von der Schönen und dem Biest…” – “Ob wir mehr oder weniger Punkte als San Marino bekommen?”
Großbritannien: Molly Smitten-Downes "Children Of The Universe" Was sagen wir noch schnell zu der blonden Jeanette Biedermann dahier? Viel Fünkchenregen und alles, na wenigstens der Pseudodrummer hat seinen Spaß. Hmm. “Power to the people and childen of the universe – mit diesen Phrasen muss man doch gewinnen!”
Gute Nachricht: wir sind durch! Voting time! “So who’s your favorite?” Haben wir uns schon eine Meinung gebildet? Mal die übliche Favoritensammlung (unsortierte Top 5):
Manu: Österreich, Ukraine, Island, Armenien (“das mit dem Feuer hat mich überzeugt”), Schweden
Foxi: Spanien, Ukraine, Russland. (“Russland?!” Es folgt: diabolisches Lachen von Foxi. “Hahaha damit hab ich sie!”), Schweden, Niederlande (Und eigentlich würde er sich Österreich wünschen, wenn sie keinen Bart hätte.)
Jule: Island, Italien, Österreich, Malta, Spanien
Dschej: Norwegen, Österreich, Italien, Frankreich, Niederlande
Juja: Österreich, Island, Polen, Norwegen, Niederlande
Jens: Niederlande, Spanien, Österreich (“aber nur, wenn ich bei der Abstimmung die Augen zu machen darf”), Island, Schweiz
Oijoijoi, dieser Pausenact! Das geht gar nicht! Eine Mischung aus Frankenstein und Karl Lagerfeld (“Quasimodo nich, Quasimodo kann doch nich so ne Leiter hochgehen!”), der “Freude schöner Götterfunken” singt – Wort “grotesk” hat grad eine völlig neue Bedeutung bekommen! Puh, jetzt singt uns Lise was. Ich denke, Lise und die Italienerin zusammen könnte Dschej als Ersatz für Getter Jaani akzeptieren. Die Moderatoren singen nun noch ein Lied über die wichtigste ESC-Zahl. Auf die zwölf.
English breakfast für die Malteser. Eine Torte für die Britin. Asiatisches Essen für die Franzosen. Die persönlichen Zuwendungen im Green Room sind ja mal unübertroffen.
So, und nun das Unvermeidliche: Emmelie de Forest ist zurück, sie ist um mindestens 15 Jahre gealtert, ihre Show wurde nochmal fein überarbeitet und um Baumkronen tragende Tänzerinnen erweitert – plus: der Flötenelf ist diesjahr halbnackich! Sehr fein. Und sie hat inzwischen sogar noch ein zweites Lied gemacht.
Punktvergabe! Und wir haben noch nichtmal ein Trinkspiel parat! Foxi meint: 12 für Deutschland und 0 für Österreich. Da müssen wir sicher nicht so oft nachschenken.
Der erste 12er für Österreich von Griechenland. Das heißt zwar, dass es keinen Schnaps gibt, aber wir freuen uns trotzdem. Ich wollte schon immer mal dieses Ding mit der Nachbarländer-Punkteschacherei mitmachen.
Erster Schnaps von Polen. Noch einer von San Marino. Frankreich nach 13 von 37 Ländern immer noch frei von Punkten. Schnaps von Armenien. Schweden (18. Abstimmerland) gibt Frankreich seinen allerersten Punkt. Schnaps von Weißrussland. Hefi verkündet das deutsche Voting, was einmal mehr bestätigt, dass ich mit Sido musikalisch voll auf einer Wellenlänge liege. Gleich morgen kauf ich mir ne Platte von Sido. Och verdammt, ist ja Sonntag. Das haben die bestimmt extra so gelegt, um die Affekt-Plattenkäufe zu reduzieren.
12 Punkte von Portugal an Österreich statt an Spanien – “Wieso trinken die da jetzt?” – “Weil wir’s können!” Die hätten schließlich an Spanien gehen sollen… Nun scheinen sich nach 26 Ländern Österreich und die Niederlande das Rennen zu teilen – selten hab ich beiden Favoriten den Sieg so gegönnt…
Österreich gibt definitiv keine Punkte für Österreich – dürfen wir trinken? Foxi wird immer verzweifelter ob des sich abzeichnenden Siegs von Conchita Wurst. Die Welt ist verrückt! Btw: keine Punkte für Deutschland von Österreich oder Spanien. Die Punkteschacherei ist nicht mehr, was sie mal war. “Conchita weint schon, weil sie nicht weiß, wie sie in dem Kleid nachher auf die Bühne kommen soll…”
Nach 34 Ländern steht Conchita als Siegerin fest. Yaaay! Wir stellen mit einer gewissen hämischen Schadenfreude fest, dass Peter Urban vieles falsch eingeschätzt hätte. Ein Hoch auf die bärtige Lady! Hahaa! WELTFRIEDEN!!! Und nun nochmal der Feuersong, bis bei uns allen auch die Tränen fließen…
Wir sind jedenfalls zufrieden – selten hat ein Kandidat gewonnen, der’s dermaßen verdient hatte (“Die meisten Stimmen dieses Wohnzimmers sind für Österreich rausgegangen.” – “Ich denk dieses Wohnzimmer ist schlecht”), wir fahren nächstes Jahr zum Livegucken nach Wien und in Hamburg regnet’s tote Mädchen, genau wie hier vor der Haustür. Gute Nacht.
Es wird tote Mädchen regnen
Die Welt steht Kopf. Warum? Lasst es mich erklären. Ich, der ich sonst zwischen 50 und 100 Prozent des Publikums dieses Blogs darstelle, wurde dazu verdonnert, heute die Schreibarbeit zu übernehmen. Wohingegen die eigentlich verantwortliche Autorin sich in der (etwas näheren) weiten Welt herumtreibt, weil angeblich ihr Bruder heiratet. Vermutlich nur eine von langer Hand geplante Lüge, damit sie sich jetzt gemütlich zu Hause vor den Monitor setzen und lesen statt schreiben kann. Ganz sicher heiratet ihr Bruder nicht. Pah, bestimmt hat sie nicht mal einen Bruder. Wann wurde der eigentlich erstmals erwähnt? Das liegt doch jetzt sogar schon ein paar Jahre zurück. Schau an, schau an, so lange wird dieses hinterhältige Attentat also schon geplant …
Aber ich schweife ab. Worum ging es eigentlich? Ach ja ESC. Vielleicht sollte ich noch darauf hinweisen, dass ich null Plan habe, wie eigentlich diese Wortpresse hier zu bedienen ist. Mir wurde gestern ein Login und ein Link zugeteilt. Die Stelle, wo der Text hin muss, hab ich gerade noch selbst gefunden und freundlicher Weise wurde dort sogar schon eine Liste der zu erwartenden Titel vorbereitet. Allerdings gibt es hier auch eine Menge Knöpfe. Ich denke, jeder hat eine bestimmte Funktion und es wird irgendwas passieren, wenn ich drauf drücke. Mit etwas Glück vielleicht sogar das, was ich tatsächlich gerade tun wollte. Aber ich werde nicht immer Glück haben. Also stellt Euch schon mal darauf ein, dass komische Dinge passieren werden. Miau. Hä, was war das? Oh, gerade eben läuft Schrödingers Katze durch mein Gehirn, setzt sich und stellt folgende Frage: „Passieren komische Dinge tatsächlich, wenn niemand da ist, der beobachtet, wie sie geschehen?” Sprach‘s und verschwand. Blöde Katze, natürlich werden sie geschehen, denn ich werde sie fabrizieren.
Diese Zeilen sollten als Aufwärmübung dann fast erst mal ausreichen. Jetzt muss ich eigentlich nur noch warten bis der Strom ausfällt, damit ich eine glaubwürdige Ausrede habe, warum ich die Titel selbst leider nicht mehr kommentieren konnte. Spontane Kreativität unter Zeitdruck ist nicht gerade meine starke Seite. Leider wurde dieses Argument nicht akzeptiert. Juja wird schon sehen, was sie davon hat. Aber niemand soll hinterher behaupten, ich hätte es vorher nicht gesagt. Aus diesem Grunde lautet das Motto des Abends auch „Es wird tote Mädchen regnen“. Und wer das jetzt nicht verstanden hat, der ist hier verkehrt und sollte auf der Stelle ganz oben in seinem Browser ein anderes URL eintragen.
Erwischt. Wer immer noch weiterliest, hat demzufolge zugegeben, dass er mich kennt und somit weiß, wie man mich über Facebook erreicht und sei hiermit dazu verpflichtet, mir hilfreich zur Seite zu springen, wenn ihn seine eigene Kreativität mit einem genialen Spruch überrennt oder aber sich bei mir ein Blackout auftut. Schrödingers Katze: „Wenn ihr gerade nicht beobachten könnt, ob es sich auftut oder nicht, geht immer davon aus, dass es geschehen ist.“ Politisch inkorrekt wie ich nun mal bin, schließt „er/ihn“ selbstverständlich auch Frauen mit ein, liebe Kinder und Kinderinnen. Für den Notfall habe ich mir trotzdem schon mal einen Satz von Templates beiseitegelegt. Sie lauten:
- Das hätte Ralf Siegel auch nicht schlechter hingekriegt.
- Die Nummer konnte nicht mal mehr die Turnerin im Background retten.
- Wenn man sich die Ohren zuhält, ist der Beitrag eigentlich ganz nett.
Falls ihr eines davon später wiederfindet, ist einer der beiden folgen Fälle eingetreten:
- Blackout
- Das hat so verdammt gut gepasst, das musste ich jetzt einfach hinschreiben.
Sollte mich später mal jemand darauf ansprechen, werde ich natürlich immer behaupten, dass es sich um Fall 2 gehandelt hat. Dann bis später. Wir sehen uns um 9. Schrödingers Katze: „Wer jetzt?”
So, jetzt wird’s ernst. Die Uhr tickt unerbittlich runter. Kleine Schrecksekunde. Was zum Henker ist einsPlus. Das Wort geisterte doch Dienstag schon durch die Runde und wurde in letzter Sekunde noch durch irgendwas anderes ersetzt. Einen Ersatz sehe ich heute nicht, aber zum Glück kennt mein Fernseher einsPlus doch und empfängt mich mit dem Polen-Video als Warmup. Hätte schlimmer kommen können.
Das ist ja praktisch, einsPlus hat Mitleid mit mir und lässt am rechten Bildschirmrand einen Spickzettel für mich mitlaufen, von dem ich bei großer Ideenlosigkeit abschreiben kann. Normalerweise würde mich das nerven, aber jetzt find ich es gut.
Malta: Firelight “Coming Home” Fängt ja gut an, da versagen die Notfall-Templates gleich beim ersten Versuch. Man muss sich die Ohren nicht unbedingt zuhalten, die Hintergrund-Turnerin fehlt komplett und mit Ralf Siegel hat es so rein gar nichts zu tun. Was schreib ich da jetzt? Panik-Attacke.
Israel: Mei Finegold “Same Heart” Gut, sie hat sich Mühe gegeben. Das muss man ihr lassen. Dass nicht jeder Ton saß muss man ihr ja nicht unbedingt übel nehmen. Und die Bühne hatte wieder Klasse Lichteffekte.
Norwegen: Carl Espen “Silent Storm” Da muss man jetzt aufpassen, dass man nicht einschläft. Zum Glück stehe ich gerade ziemlich unter Strom. Ist eine hektische Angelegenheit die Sache hier. Und schwups schon ist der auch wieder fertig.
Georgien: The Shin & Mariko “Three Minutes To Earth” Was für Drogen haben die denn genommen? Das grüne Kleid stammt sicher auch noch aus der flower power Zeit. Aber es ist irgendwie anders. Das ist doch auch schon mal was.
Polen: Donatan & Cleo “Slavic Girls” Davon kennen wir dank Juja ja seit Dienstag schon das Video. Bin mal gespannt, wie die Bühnen-Adaption wohl ausfallen wird. Ja gut. Also ich bin dafür, dass im Finale (so sie es schaffen) das Video ausgestrahlt wird und die Mädels im Publikum platznehmen dürfen.
Österreich: Conchita Wurst “Rise Like A Phoenix” Da kommt mir ja die Wurst oder der Wurst? Man weiß es nicht. Jetzt mal ehrlich, wenn man schon so speziell ist, warum muss man sich dann ausgerechnet auch noch „Wurst“ nennen? Na ja, eigentlich Wurst – vielleicht deshalb. Das Lied wird übrigens die Titelmusik vom nächsten James Bond Film. Bleibt die Frage, ob da gerade das Bond Girl singt oder James selbst? Ich bin geschüttelt, nicht gerührt. Das Lied ist nur ohne Bild zu ertragen, aber da geht es eigentlich. Sagt mir auch gerade mein Facebook: “ohne den verstörenden Bart eigentlich gar nicht übel.”
Litauen: Vilija Matačiūnaitė “Attention” Das ist mal wieder eins von der Sorte, das werde ich schon wieder vergessen haben, wenn der letzte Ton noch nicht verhallt ist. Nein, das nehme ich zurück, es prägt sich doch gerade ein. Ich werde es 5 Minuten lang kennen. Und die Bühne macht wieder prima Effekte. Dampf statt Feuer. Kommentar von Manu/Reinhard : “also ich kann mich an keinen Ton von “Attention” mehr erinnern … jetzt schon nicht mehr”
Finnland: Softengine “Something Better” Verdammt, ich komm nicht hinterher. Das ist ja schon wieder vorbei und ich bin noch mit dem letzten beschäftigt. Da muss ich jetzt wohl die Bewertung schuldig belieben, sonst verpasse ich das nächste auch noch
Irland: Can-linn “Heartbeat” Die Frisur hat sie einer Indianerin geklaut. Und eine Geige ist dabei. Ach ne, es war eine persische Prinzessin, weiß Peter Urban. So kann man sich irren.
Weißrussland: Teo “Cheesecake” Schon wieder eine Kuchenlied. Was mich schmerzlich daran erinnert, dass Tante Rhabarbera von uns gegangen ist. Foxi: “Die Kuchenlieder bringen’s dieses Jahr einfach nicht” Kann ich nur zustimmen. Und noch mehr Foxi: “aber beim Hochhaarcontest hätte er ohne Jedward gute Chancen gehabt”
Mazedonien: Tijana Dapčević “Tamu kaj što pripagam” Bloß gut, dass Juja die Titelnamen schon vorbereitet hatte. Bei dem hier hätte ich alleine dafür die ganze Zeit verbraucht. Manu: “aua, die war wahrscheinlich beim gleichen Frisör wie ich – sieht ja total verhunzt aus!” Vielleicht hätte sie aber beim Friseur wenigstens mal üben sollen, die Töne zu treffen.
Schweiz: Sebalter “Hunter Of Stars” Ach wie nett, der pfeift ja. Wenn ich pfeifen könnte, würde ich jetzt direkt mitpfeifen. Der Räbe zuckt nervös auf dem Tisch rum. Das heißt in der Regel nichts gutes, aber in diesem Fall kann man es ihm fast durchgehen lassen. Und eine Geige ist auch wieder dabei. Nur Töne triff auch er nicht. Und es kommt sofort Protest per Facebook: “was ist denn mit Räbe los?”.
Griechenland: Freaky Fortune feat. Risky Kidd “Rise Up” Was wird denn das? Zu Griechenland hab ich ganz andere Assoziationen, als das, was ich da gerade höre. Ich will den freien Alkohol vom letzten Jahr wiederhaben. Und Facebook sagt dazu :”anders als von Juja prognostiziert hält Foxi das heute für einen besonders schlechten Tag”
Slowenien: Tinkara Kovač “Spet (Round And Round)” Ah und nun mal wieder etwas anspruchsvolleres, mit Querflöte. Ach nee, jetzt fängt sie an zu singen und es klingt wie alles andere auch. Aber die Bühne macht wider prima Effekte. Den Wirbel will ich haben. Und der rote Hintergrund. Klasse. Kann man eigentlich auch die Bühne wählen?
Rumänien: Paula Seling & Ovi “Miracle” Es ist ein Wunder. Das war schon das letzte. Die Bühne gibt auch wieder ihr bestes. Feuer, juchu. Und der hat ein kreisrundes Piano – Foxi geht schwer davon aus, dass das zum Weiterkommen reicht.
Jetzt folgt die Wahlpause und ich vermisse schmerzlich die Nummer, mit der man für die Bühne abstimmen kann.
Und noch Australien als Pausenfüller. Weil sie so traurig sind, dass sie kopfunter wohnen und deshalb nicht mitmachen dürfen haben auch sie einen Satz falsche Töne in eine Person gepackt und nach Europa geschickt.
Und schon gehen die ersten Tipps ein. Mein Rechner macht ständig Dong, Dong Dong. Ich kopiere mal: “Hier der Tipp aus Jena-Nord: Malta, Israel, Georgien, Polen, Österreich, Irland, Schweiz, Slowenien und Rumänien kommen weiter und Griechenland. Glücklicherweise ist uns dabei sicher, dass mindestens 50 Prozent unseres Tipps stimmen. Die Bühne wird hingegen ausscheiden und am Samstag treten dann alle auf bloßem Beton auf.”
Ich selbst muss leider einen Tipp schuldig belieben, weil ich überhaupt keine Erinnerung an etwas anderes als die Tastatur des Rechners habe. Ich frage mich, wie Juja das immer macht. Mal sehen, wenn die jetzt noch ein bisschen Pause machen, bekomme ich vielleicht noch einen zusammen. Malta, Polen, Georgien, Österreich, Schweiz. Zeit vorbei. Mist. Ach die quatschen ja immer noch. Da schieb ich noch Irland nach. Und jetzt verlässt mich einfach die Erinnerung. Jetzt könnte ich noch mal einen Schnelldurchlauf gebrauchen. Oh, man hat mich erhört. Da pack ich noch Slowenien drauf. Das muss dann aber reichen.
Jetzt wissen wir also auch wer weiter ist: irgendwer. Und wer raus ist: irgendwer anders. Georgien trauere ich etwas nach. Ansonsten Wurscht. Dann gute Nacht. Das Finale übernimmt dann wieder Juja. Dong. Und hier noch eine, Dong, zwei letzte Meldungen per Facebook: “wie immer – mein Tipp war ein bisschen schlechter als ein reiner Zufallstipp es gewesen wäre.” , “Georgien hätte ich mir auch weiter gewünscht”. Und nun fährt der Rechner runter …
Lied und Leid, Teil 1
Juhu, das erste Halbfinale steht an! Die bisherigen Herausforderungen wurden erfolgreich gemeistert (ach! Auf Phoenix gucken wir heute! Da ist auch die TV Spielfilm überrascht!) und dank einer kürzlich beendeten Radrunde steht meinem Hirn so wenig Sauerstoff zur Verfügung, dass ich mich ernsthaft auf den Abend freue. Und das könnt ihr auch, denn der untenstehende Ablaufplan wird sich in den nächsten Stunden mit Kommentaren füllen, und da wir heute nicht stimmberechtigt sind (umso besser, denn ich hab immer noch keinen Favoriten), stellte Foxi ganz richtig fest, dass wir uns dann ja umso hemmungsloser betrinken können. Leider kann niemand unser Geblogge kommentieren, weil alle schon hier hocken – zum Glück gibt’s ja noch die Spammer, die hier immerzu Handtaschen verkaufen wollen; wer kann’s ihnen bei dieser rosa Seite verdenken. Komischerweise bricht großes Gekicher aus, als ich erkläre, dass ich schonmal das Publikum anheize. Das kann ja nur gut werden. Prost!
Juhuu! Es geht los und Peter Urban ist dabei! Die Moderatoren des Abends sind eine Braut mit zwei Bräutigämmen, alle ziemlich aufgedreht. And one girl was spectacular – wenn sie sie jetzt nicht nochmal gezeigt hätten, hätte ich mich gar nicht an die Vorjahressiegerin erinnern können… im Gegensatz zu den vielen hundert a-capella-nerds, die es mal ihrer Webcam vorsingen durften. Die Waldelfe ist wieder da, hat aber leider ihren Flötenelf nicht mitgebracht. Hach. Jahresmotto: Join us!
Armenien: Aram Mp3 “Not alone” Das erste, was irgendwem auffällt: der hat ja noch seine Fahrradhandschuhe an! Und er kann sticken. Und ist Apotheker. Dschej: “Drogen her!” Von einer sehr schwülstigen Ballade ging’s nun in die Vollen, hier wird schon alles ausgespielt, was strategisch ins Finale gehört: Feuersäulen ohne Ende, boah. “Er galt als einer der Favoriten” – absichtliches Präteritum?
Lettland: Aarzemnieki “Cake To Bake” Das Thema ist Kuchenbacken – “ein gutes Stichwort!” Jens und Foxi verlassen fluchtartig den Raum, und vermutlich wird der Hunger nicht der einzige Grund sein. Oijoijoi! Der erste Bochumer seit Herbert Grönemeier, der’s auf die große Bühne geschafft hat – naja, Versehen passieren jedem Veranstalter mal… Manu: “Er hat jedenfalls noch nie nen Kuchen gebacken.” Und nun kommt auch Foxi zurück: “War’s gut?”
Estland: Tanja “Amazing” Auch dieses Jahr nicht Getter Jaani, Dschej ist schwer enttäuscht. Die hier dargebotene Gymnastiknummer ist jedenfalls kein vollwertiger Ersatz – dass es melodisch unsauber ist, sei ihr bei diesen Verrenkungen mal verziehen. Sie sollte vermutlich besser turnen… sagt auch Peter Urban: “Ach ja, gesungen wurde ja auch noch.”
Schweden: Sanna Nielsen “Undo” Zum plätschrigen Beitrag gibt’s Kaffee und Kuchen – interne Wertung: Platz 1 an Kuchen, Platz 2 an Kaffee, Platz 3 ans Lied. Die Botschaft ist ja auch wichtig – die Undo-Funktion braucht man ja nun echt ständig… aber die anderen sind einstimmig der Meinung, dass es ok ist und weiter kommen sollte.
Island: Pollapönk “No Prejudice” Haben sie sich nach Peter Urbans bösen Vorjahreskommentaren zur isländischen Sprache doch nicht getraut, “Enga Fordóma” im Original vorzutragen. Noch nie gab es eine Band mit zwei Erziehern und einem Parlamentsabgeordneten beim ESC, verrückt! Na, sie sind bunt und wir anderweitig gut unterhalten: “Haben wir eigentlich noch Sahne da?” – “Ja, aber die ist schon sehr lange da.” – “Ich möchte KEINE!” Ach hey, es ist bunt, es ist simpel, es ist gut choreografiert, ich bin dafür.
Albanien: Hersi “One Night’s Anger” Ein Lied, das sich auch hervorragend für eine dramatische Rückung mit Feuersäulen geeignet hätte, aber man tut uns den Gefallen nicht. “Hat dazu jemand ne Meinung? Also meine Meinung ist, der Kuchen war echt gut.” – “Das stimmt.” – “Und was meint Jens?” – “Man könnte noch ein Stück nehmen.”
Russland: The Tolmachevy Sisters “Shine” Welche unglaubliche Show – die Zwillinge sehen gleich aus und machen alles synchron und hatten sogar ihre Haare verflochten. Boah, ne? “Was macht’n der Mann da?” – “Das ist der Hausmeister, der räumt das nachher wieder weg. ‘Ich bereit das hier schomma für die nächsten vor wenn’s recht ist…'”
Aserbaidschan: Dilara Kazımova “Start A Fire” Da ist eine ganz talentierte Frau im roten Kleid auf der Bühne – und außerdem die Sängerin. Wenn wir heute Abend auf jede dröge Ballade einen getrunken hätten, wären wir ziemlich bald alle in der Stimmung, die Böhmenrundfahrt zu guiden. Btw: jetzt ist der Moment, mal wieder Ell zu vermissen!
Ukraine: Maria Yaremchuk “Tick-Tock” Schon wieder ein Turner – zweites Trinkspiel: auf jeden Backgroundturner. Beim Finale wissen wir’s dann gleich, das wird toll! Der Herr hier macht jedenfalls sehr spannende Sachen in seinem Hamsterrad, und die Sängerin macht halt auch irgendwas und sieht schick aus dabei.
Belgien: Axel Hirsoux “Mother” Dschej sagt: “Ich find das gruselig. Kannst du das jetzt mal so aufschreiben? GRUSELIG!!” Foxi: “Das kann man seiner Mutter aber auch freundlicher sagen…” “Wer is’n das da eigentlich im Hintergrund?” – “Die Mutter.” Kommentarsieg für Peter Urban: “Und seine Mutter hat ihn so fein herausgeputzt…”
Moldau: Cristina Scarlat “Wild Soul” Foxi: “Achtung! Hinter dir!! Och… das war’n Trick! …Und wer von den vieren ist jetzt nochmal ihre Nichte?” Wir nehmen’s mal wieder nicht ausreichend ernst. Wie schon öfter heute sind die Backgroundturner das beste. Peter Urban: “Wahrlich zum Haare ausreißen!”
San Marino: Valentina Monetta “Maybe” San Marino hält an seinem Erfolgskonzept fest und schickt zum dritten Mal Valentina Monetta mit einem Lied von Ralph Siegel ins Rennen. Das ist eine dermaßen schwache Ballade, ich glaub sie schaffen den Loserhattrick.
Btw: wenn mal einer hier echt was zu lachen will, dem empfehle ich die Tweets von Imre Grimm (ich werd mir die Best of nachher archivieren).
Portugal: Suzy “Quero Ser Tua” Das Konzept mit dem Bodypainting hat sie zwar nicht ganz verstanden, aber zum Ausgleich tritt sie weitgehend nackt auf. Man möchte sagen: endlich mal was in Landessprache… aber ansonsten ist es übelster Ballermannpop. Und Dschej findet die angedeuteten Trommeln sinnlos, auch das noch. Hat sie was an oder nicht, das ist hier die Frage. Nach dem psychedelischen Backgroundfilmchen wird hier diskutiert, ob’s nicht früher mit einer unbeweglichen weißen Bühne schöner war.
Niederlande: The Common Linnets “Calm After The Storm” Jedes Jahr gibt’s traditionell einen Teilnehmer, der Police nachspielt und einfach mal hofft, dass es keiner merkt, und traditionell klappt es sogar. “Every breath you take” war aber auch scheißgut, he? Dschej wünscht sich so einen Wohnzimmerteppich. Na da. Warum nich.
Montenegro: Sergej Ćetković “Moj svijet” Jetzt kommt noch das ebenfalls traditionelle Disney-Stück – ein Lied, das man sich im Finale von “Die Eiskönigin” gewünscht hätte und hier angesichts der feinen Eisballerina auch so hinnimmt. Kleiner Bonus für Landessprache.
Ungarn: András Kállay-Saunders “Running” Es überwiegt die Freude, dass das hier die letzte Nummer ist. Zwischen balladig und aufgedreht, mit einem undefiniert dussligen Text zu viel zu komplexen Themen. Da möcht man wirklich wegrennen.
Heut war nicht so viel schönes dabei… einiges war weniger schlecht als anderes. Bestimmt wird das zweite Halbfinale der Hammer, ich beneide Manu schon jetzt.
Wir dürfen zwar eh nicht abstimmen, aber haben sowieso immer noch keine Meinung und beschließen jetzt, dass die besten Turner weiterkommen sollen und wir’s am Samstag dann stummgeschaltet gucken. Und die Zwillinge müssen raus, meint Foxi: “Die sind zu jung, die müssen ins Bett!” Ich will die mit dem Hamsterrad und die scheißbunten Iren bitte, Dschej wünscht sich den fetten Belgier mit seiner Mama. Foxi: “Also ich hab jetzt 6 rein und 10 raus, geht das auch?”
Zur Pausenbespaßung gibt es Tanztheater – das ist vermutlich Kunst und auf jeden Fall zu hoch für unsere anspruchslosen ESC-Gemüter. Auf jeden Fall ist es verrückt, was mit dieser Bühne alles für Effekte gehen… Na, wenn’s Peter Urban überzeugt, dann muss es gut sein.
Das traurige ist: ich freu mich sogar schon, Jedward zu sehen, die diverse ESC-Rekorde gebrochen haben, deren schmeichelhafteste (höchste Frisuren, höchste Schulterpolster) hier aufgezählt werden. Und die Big Five lernen wir nun auch mal kennen – für Großbritannien im Rennen: Jeanette Biedermann…
Und nun die Finalisten! Es war mir selten so egal. Die Montenegrische Eisläuferin. Leiderleider Ungarn, gar nicht gut. Russland?! Ok, doch nicht egal. Nur blinde taube Leute hier. Jens: “Bis jetzt hätt ich nur daneben gelegen…” Manu: “Das geht uns hier grundsätzlich so.” Der Armenische Apotheker. Die rote Trapeznummer aus Aserbaidschan. Sogar Ralph Siegel hat’s ins Finale geschafft – Peter Urban, diplomatisch wie gewohnt: “Damit hätte nun wirklich keiner gerechnet!” Der ukrainische Hamster. Schweden und die Niederlande. Foxi: “Herrje.” Peter Urban: “Man gönnt ja keinem, auszuscheiden.” – Vielstimmige Antwort hier: “Doch!!”
Was ist mit der nackten Portugiesin? Wo bleibt jetzt der Belgier mit seiner Mutter? Na, alles verkehrt wie immer. Dann bis Donnerstag – hoffentlich, ich verlass mich auf meine Mitblogger…