Why don’t you get a job?

Das wollte ich eigentlich schon viel eher mal veröffentlichen, aber besser spät als nie: hier ist die Arbeitgeber-Checkliste, die ich mir während meiner vielen Vorstellungsgespräche angefertigt habe, um die Spreu vom Weizen künftiger Arbeitgeber zu trennen. Einige Details sollte man vermutlich vorher abändern, wenn man nicht gerade Informatiker ist. Je mehr Häkchen du setzen kannst, desto besser stehen die Chancen, dass du da bleiben kannst…

ARBEITSZEITEN
( ) Flexible Arbeitszeiten.
( ) Kernarbeitszeiten beginnen frühestens um 11.
( ) Kernarbeitszeiten dauern maximal 4 Stunden.
( ) Früh kommen oder spät gehen ist unproblematisch.
( ) …weil man einen Schlüssel bekommt.
( ) Teilzeit ist möglich.
( ) Spät kommen oder früh gehen ist unproblematisch.
( ) …denn Überstunden können abgebummelt werden.
( ) Überstunden kommen nicht vor.
( ) Überstunden sind verdammt selten.
( ) Überstunden werden bezahlt.
( ) Gesammelte Überstunden können als Urlaubstage genommen werden.

KOLLEGEN/TEAM
( ) Alle, die du siehst, wirken sympathisch.
( ) Das Team besteht aus Nerds.
( ) Beim Vorstellungsgespräch habe ich mit mindestens einer Person mit schlechten sozialen Fähigkeiten zu tun gehabt.
( ) Der Chef weiß, in welcher Sprache programmiert wird.
( ) Der Chef weiß, mit welcher Software (Version) gearbeitet wird.
( ) Dein Chef kann eine beliebige Nerd-Testfrage beantworten.
( ) Ein künftiger Kollege kann eine beliebige Nerd-Testfrage beantworten.
( ) Es gibt nur wenige Frauen.
( ) Die wenigen sind auf Anhieb sympathisch.
( ) Ein Mitarbeiter kann dir sagen, was er tut.
( ) Ein Mitarbeiter hat Spaß an dem, was er tut (kann er behaupten und dabei einigermaßen aufrichtig wirken).
( ) Der Altersschnitt wird nicht auf verdächtige Weise konstant bei 23 Jahren gehalten.
( ) Aus der Einrichtung sind Hobbys/Interessen der Kollegen erkennbar.
( ) Jemand kann dir ein eigenes Hobby nennen.

GELD & URLAUB
( ) Fürstliche Bezahlung.
( ) > EUR 2000.
( ) Prämien wie z.B. Weihnachtsgeld.
( ) Geschenkte Urlaubstage für z.B. Weihnachten.
( ) Jede Menge Urlaub.
( ) Zumindest > 25 Tage.
( ) Urlaub auch in der Probezeit.
( ) Urlaub auch in der Sommerferienzeit.
( ) Urlaub auch in der Weihnachtszeit.
( ) Urlaub jederzeit und frei planbar.
( ) Urlaub muss nicht ein Jahr im Voraus festgelegt werden.

ARBEIT
( ) Dein Gesprächspartner kann in einem kurzen, prägnanten Satz deine künftige Tätigkeit definieren.
( ) Der kurze, prägnante Satz klingt interessant.
( ) Auch bei Nachfragen nach Details schwindet deine Begeisterung nicht.
( ) Auch nachgefragte Details sind kein schwammiger Quatsch.
( ) Dein Job bietet dir die Möglichkeit, Neues zu lernen.
( ) Du wirst eine Programmiersprache nutzen, die du magst.
( ) Du wirst Software nutzen, die du magst.
( ) Du wirst ein Betriebssystem nutzen, das du magst.
( ) Deine Jobbezeichnung ist deutschssprachig.
( ) Deine Jobbezeichnung enthält weder “web” noch “Datenbanken” noch “Administrator”.

MISC
( ) Die Büroeinrichtung besteht aus mehr als Schreibtisch und Computer.
( ) Büromaterial wird von der Firma gestellt.
( ) Wenn es schon Aktivitäten außerhalb der Firma gibt, dann zumindest schöne (Grillpartys, Saufgelage, keine Sportfeste).

Die Liste wird womöglich noch erweitert. Außerdem folgt demnächst die modifizierte Liste: wieso arbeitslose Hartz-IV-Lehrer und Wirtschaftler eine schlecht bezahlte Tätigkeit als Hausmädchen/Butler eines besserverdienenden Naturwissenschaftlers unbedingt in Betracht ziehen sollten. Bis dann.

BraFo! Charts (Juli 2009)

Bedenklichster Fashiontipp des Monats: Sonnenbrillen – kaum ausgepackt, fängt’s ja schon wieder an zu regnen in diesem gefühlten April-Seeklima hier…
Überflüssigste Website des Monats: kulturarena.de – schließlich hab ich kaum Zeit, hinzugehen…
Tollste FLS des Monats: Leider kann man sich diesen Monat gar nicht entscheiden, welche die allerdümmste war. Ich nominiere keine und klage lieber an, dass als Supersonderzugabe für die Sommerferien ein Riesenhaufen Altlasten aufgewärmt wurden, von denen eigentlich keine besonders lesenswert war.
Seltsamste Mahlzeit des Monats: Das zweite Restevernichter-Frühstück vorm Urlaub: Brötchen, Hering, Kakao, Stachelbeersaft… Wird aber vielleicht noch getoppt von der französischen (Camping-) Küche.
Schlechtester Film des Monats: Hier diesmal gleich zwei Kandidaten: “Ice Age 3” für die unheimliche Schwülstigkeit und die vielen überflüssig glitzernden Babyaugen und Midlifecrisisprobleme, und dazu “El Dorado”, der allen unheimlich guten Kritiken zum Trotz ziemlich unausgegoren und langweilig war.
Niedrigste Lebensform des Monats: Vertreter diverser Parteien, die teils schon für die Bundestagswahl zugelassen sind und es sich ansonsten dolle wünschen und mir ungeachtet ihres Zustands in Imagefilmchen heiße Luft entgegenwirbeln, statt mal einen ernstzunehmenden politischen Gedanken zu formulieren.
Hartnäckigster Ohrwurm des Monats: “Bathwater” von No Doubt – und nun kann ich’s endlich millionenfach immer wieder hören.

BraFo! Charts (Mai 2009)

Bedenklichster Fashiontipp des Monats: Einerseits: Fahrradhandschuhe, da die bei ausreichend langen Touren durch das momentane Wetter weiße Hände machen. Andererseits: keine Fahrradhandschuhe, was dazu führt, dass man sich die käsigweißen Hände bei einem Sturz auch gleich richtig aufschrammt.
Überflüssigste Website des Monats: last.fm – inzwischen hat das Webzwonull-Konzept auch noch die letzte Chance verdrängt, dort einfach mal ein bisschen Musik zu hören.
Tollste FLS des Monats: “Herz an Herz” – das war doch mal was fürs Herz.
Seltsamste Mahlzeit des Monats: falls das als Mahlzeit durchgeht: der True Fruits Detox Green Smoothie. Wenn ich rausfände, welche der Komponenten dieses eigenartige Geschmackserlebnis auslöst, ginge es mir sicher besser.
Schlechtester Film des Monats: Eigentlich gab’s keinen wirklich schlechten, aber wenn’s halt einer sein muss, dann “Il Divo” für leichte Langatmigkeit und fehlende Einprägsamkeit der Namen der Hauptakteure (auch wenn die dafür natürlich nichts können).
Niedrigste Lebensform des Monats: Die vielen weltfremden Kommunalpolitiker, die einen momentan von jedem Laternenmast herab angrinsen.
Hartnäckigster Ohrwurm des Monats: “Tomoko” von Hafdis Huld – wenn last.fm versehentlich doch mal Musik spielt, dann bleibt sie einem wenigstens gleich tagelang im Ohr.

BraFo! Charts (März 2009)

Bedenklichster Fashiontipp des Monats: blütenweiße Fahrradhandschuhe. Hätt’ ich sie nicht gestern live gesehen, hätt’ ich’s nicht geglaubt.
Überflüssigste Website des Monats: gofeminin.de – die übertrifft selbst Bravo noch an unerschöpflicher Hirnlosigkeit.
Tollste FLS des Monats: “Zwischen Himmel und Erde” für ihre wirklich akute Hirnlosigkeit – eben tropfen mir die letzten grauen Zellen aus den Ohren…
Seltsamste Mahlzeit des Monats: Mozarellatomaten, Bier und Knusperflocken – für sich alles lecker, in Kombination etwas eigenartig.
Schlechtester Film des Monats: auch wenn’s schon im Februar war: es ist mir ein Bedürfnis, an dieser Stelle “Der seltsame Fall des Benjamin Button” zu verewigen.
Niedrigste Lebensform des Monats: der Allianzmensch, der mir nach seiner eigenen auch noch die Lebensgeschichten all seiner nächsten Angehörigen erzählen musste, statt mich mal sinnvoll zu beraten.
Nervtötendstes Wort des Monats: wird jetzt (dauer?)verändert zu Hartnäckigster Ohrwurm des Monats. And the Oscar goes to: “Amsterdam” von Mutabor.

Umzugstipps – was zu vermeiden gewesen wäre…

Nachdem ich nun in letzter Zeit die beeindruckende Rate von 1,82 eigenen oder fremden Umzügen/Renovierungen pro Jahr erreicht habe, will ich an dieser Stelle zumindest mal ein paar Dinge zusammenstellen, die man dringend vermeiden sollte. Logisch begabte Menschen können aus dieser Liste dann rückschließen, was alles in Ordnung ist.

1. Umziehen!
Um Umzugsstress zu vemeiden, ist es die bei weitem sicherste Taktik, die Wohnung nicht zu wechseln. Das könnte bedeuten, mit 30 noch bei seinen Eltern zu wohnen. Wenn also schon ein Umzug sein muss, dann nur dann, wenn der Stress, am aktuellen Ort zu bleiben, größer ist als der, einen Haufen Dinge von A nach B zu fahren und wochenlang keine Freizeit (und womöglich kein fließend Wasser) zu haben.

2. Enge Bindungen zu Menschen, die demnächst umziehen wollen könnten.
Auch bei alten Freunden sollte man stets ein wachsames Auge auf deren Ortswechselpläne haben. Und auch bei den engsten Bekanntschaften sollte man auf die Frage, was man zu einem bestimmten Termin vorhabe, nicht uneingeschränkt mit “Nichts, was schlägst du vor?” antworten.

3. Renovierungen
“Und dann nochmal ein Tag das bisschen Tapete kratzen, kleben, streichen und gut!” – Weit gefehlt. Vor allem in Wohnblöcken können sich die Reste der letzten 30 Vormieter an den Wänden festkrallen, und ich meine damit wasserschutzlasierte Blümchentapete (menschliche Überreste würden sich deutlich leichter entfernen lassen). Schon zu streichen kann ermüdend genug sein, wenn man sich Dinge vorgenommen hat, die viel mit Abklebeband zu tun haben und kräftige Farben beinhalten, deren Deckkraft gerade hoch genug ist, um mit jeder aufgetragenen Schicht neue Streifen zu erzeugen. Der Einkauf und Aufbau von Möbeln kann Tage dauern, aus dem Herd kommen stets mehr und anders gefärbte Drähte raus, als der lokale Herdanschluss anzubieten hat, und anzuschließende Spülen stinken erbärmlich. Das alles nach Kräften vermeiden und lieber jemand nettes finden, der es liebend gern für dich tut! Andererseits: vermeide im umgekehrten Zusammenhang tunlichst, selbst der nette jemand zu sein (siehe oben).

4. Schweres Gepäck
Man weiß nie, wie viele (schwere) Dinge man besitzt, bis man versucht, sie in Bananenkisten zu packen. Besonders zu vermeiden sind hierbei Bücher (wegen ihres Gewichts), CDs (wegen ihrer schieren Menge und der Neigung, selbst ordentlich gestapelt unterwegs dann heimlich durcheinanderzugeraten), Zimmerpflanzen (wegen ihrer schlichten Unstapelbarkeit) und Möbel (wegen des Gewichts, und weil sie den verfügbaren Freiraum in der Wohnung erheblich reduzieren).
Doch die heutige Zeit macht es einfach, mit leichtem Gepäck durchs Leben zu gehen: lies Ebooks, hör MP3s (beides auf dem kompakten IPhone o.ä. Gadget möglich, das dich gleich noch als Mensch aufwertet), projiziere Einrichtung, Pflanzen und Poster mit einem Beamer an die jeweilige Wand, die du gerade anguckst (ok, das ist Spielerei, aber sei realistisch: eine Wohnung voller Möbel wäre deutlich teurer als ein Beamer, und der Beamer macht viel mehr Spaß als eine Kommode mit Alpenveilchen drauf).

5. Zusammenleben
Die meisten beginnen nach dem Zimmer bei Mutti ihre eigene Wohnkarriere in einer WG, womöglich noch einem Doppelzimmer… das ist gut. Traumatische Erfahrungen fördern die Persönlichkeitsbildung. Aber irgendwann gehen sich Menschen, die zusammen leben, automatisch auf den Wecker – einfach, weil es Themen gibt, über die niemals Einigung erzielt werden kann (hygienische Notwendigkeiten, Farbe der Wohnzimmerwand, Herrschaft über die Fernbedienung, Akzeptanz nächtlicher Fremdaktivitäten). Irgendwann wirst du’s nicht mehr aushalten und dir eine eigene Wohnung suchen. Also warum nicht gleich so? Wenn du dringend ärgerliche Mitmenschen brauchst, dann zieh eben in ein Haus mit mehreren Wohnungen. Wenn dir nach viel Ärger ist, achte darauf, dass der Alterschnitt der übrigen Hausbewohner über 60 liegt.

Fazit: Umzug = Ärger.
Am besten einen Lendenschurz anziehen, eine einsame Höhle im Gebirge suchen, mit dem Unendlichen kommunizieren und maximal noch leicht zu beeindruckende Frauen tolerieren, die ab und an vorbeikommen und “Donnerwetter!” sagen.