Moin! Back in ESC-Land! Auch diesjahr wieder traditionell aus dem Wald, in traditioneller Runde (plus virtueller Begleitung), leider ohne Bowle, dafür aber mit Torte und Kuchen und wir werden schon klarkommen, auch wenn wir diesjahr keine einzige Person aus unserer Jury kennen und nach dem Auftritt dieses bebrillten Käppihipsters im Vorprogramm schon ahnen, dass die unseren Geschmack nicht so recht repräsentieren werden. Außerdem sprechen die alle eine Sprache, die eher nicht unsere Muttersprache ist, aber für deren Fortbestand können wir ja selber in den nächsten dreieinhalb Stunden (wtf haben wir uns da vorgenommen?!) sorgen. Viel Spaß, unsichtbares Blogpublikum!
Es startet mit der Eurovisionshymne live vom Orchester. Fun fact: klassische Streicher sind einer der häufigsten Verursacher von gelangweiltem Wegschalten im Fernsehen. Gut finde ich allerdings, dass sich das Transenthema so konsequent durch die Veranstaltung zieht. Und diese grandiosen Lampen! Dschej: “War bestimmt ne deutsche Firma, die das gebaut hat.” :)
So, ne glitzernde Conchita in pink, singende Moderatorinnen in finsterschwarz (und das ESC-übliche schwarze Flattercape war hier nicht mehr drin?!), ein Kinderchor (Foxi: “Wieso haben die denn Matrosen, Österreich hat doch gar keine Meeresanbindung?”), wirklich alles wurde hier aufgefahren (Dschej: “Ich hab da Kritik.”), ab jetzt kann’s nur noch billiger werden. Und auch wir fahren auf: von Erdnussflips bis Gummibärchen hat Jule nun die Komplettversorgung herbeigeschafft, während die Kandidaten einmarschieren. Und Kaffee – vielleicht bleiben wir also wach bis zum Schluss. Dschej mampft Erdnussflips mit Kuchengabel – das Überangebot… Foxi: “Ihr werdet am Ende des Abends alle wie die Serbin aussehen!”
Nur 20 Minuten nach Beginn der Sendung geht’s los. Ach je. Wir kommen heute nie ins Bett.
Slowenien: Maraaya "Here For You" Diese Kopfhörer machen einen zunehmend blödsinnigen Eindruck, aber zur Not soll’s halt gewinnen; die pantomimische Geige und der Pianist, der so tut als würde er schlagzeugern, die reißen’s raus. Manu: “Das wär schon der erste Windmaschinenschnaps…” – Jule: “Ich such mal deine Mutti!”
Frankreich: Lisa Angell "N’oubliez pas" Die Französin sieht sehr leidend aus, aber wir hören’s nur so halb, denn Dschej knuspert zu laut und mein Französisch ist auch nicht so dolle. “Ernst und eindrucksvoll”, meint Peter Urban. Wir sind halt mehr so für Schnaps hier.
Israel: Nadav Guedj "Golden Boy" Die Schuhe! Yaaay! Diesjahr ist alles zu spät, ich liege auf einer Wellenlänge mit Jule – wir sind die einzigen, die hier im Wohnzimmer rumwippen. Aber wir kriegen den Rest noch rum! Sogar Theresa wippt schon mit dem mit dem Fuß! “Gibt’s jetzt ‘n Feuereffektschnaps?” – “Mann, ihr habt noch genug Windmaschinenschnäpse vor euch!” Peter Urban kommentiert: “In der Sprecherkabine tanzen erwachsene Männer…” Unvorstellbar. Dschej: “Was ist das denn?” – “…die Prominenz.”
Estland: Elina Born & Stig Rästa "Goodbye to Yesterday" Die mochte ich am Dienstag noch… Aber je öfter man das Lied hört, desto langweiliger wird’s leider auch. Immerhin haben sie die Tonhöhen nochmal ein bisschen einstudiert, das ist auf jeden Fall nen Pluspunkt wert.
Vereinigtes Königreich: Electro Velvet "Still in Love with You" Hier wär dann mein Finallieblingslied 2015, und das ganze Internet samt Peter Urban ist unmäßig scheiße. Aber dreißig Powerballaden, wa?!
Armenien: Genealogy "Face The Shadow" DAS können wir neutral anmoderieren oder wie?! Echt mal. Und dann gönnen sie uns nichtmal einen Windmaschinenschnaps, sondern packen die rumfliegenden Blätter nur auf die Leinwand…
Litauen: Monika Linkytė & Vaidas Baumila "This Time" Grad sag ich noch, man hätte doch eigentlich wenigstens die Backgroundtänzerpärchen umsortieren können (was zu Diskussionen führte, wie homophob man wohl in Litauen ist), da taten sie’s schon flugs für den Schmatzer. Das LGBT-Thema steht :)
Serbien: Bojana Stamenov "Beauty Never Lies" “Hat die wirklich so’n Bauch?” – “Nein, die mag nur große Stoffe.” – “Da ist was dran.”
Norwegen: Mørland & Debrah Scarlett "A Monster Like Me" Ich weiß nicht, wie angemessen ich’s finden soll, dass auch bei dem Lied über den Mord fleißig die Feuerzeuge (oder Handys) geschwenkt werden. Das ist jedenfalls mal einer der besseren Beiträge.
Schweden: Måns Zelmerlöw "Heroes" Jule: “Der kriegt auf jeden Fall den Preis für die beste Performance.” – “Ey komm, das sind hier nicht die Academy Awards.” Foxi: “Hier geht’s nämlich nur um die Schuhe!” – “Ja, sonst von den Klamotten macht er ja auch nichts her!” “Und wie lang wiederholt sich das jetzt?” – “Bis du’s wählst!”
Zypern: John Karayiannis "One Thing I should Have Done" Wir finden das immer noch sehr beruhigend und schön. “Nur windmaschinenmäßig wird uns nicht viel gegönnt… ach, ich schenk trotzdem schonmal nach…” Peter Urban sondert auch Spitzen ab – wetten, bei den Italienern, die dreimal ganz genauso aussehen, lässt er das dann stecken?
Australien: Guy Sebastian "Tonight Again" Ja, der heutige Abend. Jule und ich gucken uns wippend an: “Joa, ne?” Singen kanner, Stimmung passt so alles, jippie. “Wollen wir immer trinken, wenn Australien Punkte kriegt?” – “Jaaa! 39 Schnäpse!!”
Belgien: Loïc Nottet "Rhythm Inside" Ich find das Lied super, aber der Sänger ist eher so mittelgut. Wenn bitte die Serbin samt ihren Backgroundmenschen diesen Song übernehmen könnte, dann wüsste ich, wohin meine Stimme geht.
Österreich: The Makemakes "I Am Yours" Peter Urban ist heute zu auffallend vielen Nummern ganz schön garstig – ist das schon die Altersgranteligkeit? “Hat jemand ne Meinung?” – “Ich find’s nicht schlecht.” – “Dir gefallen doch nur die langen Haare!” Jetzt brennt der Flügel, aber klanglich macht’s keinen Unterschied – ob das hier womöglich Playback ist?
Griechenland: Maria Elena Kyriakou "One Last Breath" “Ach, das ist doch jetzt gut geeignet für ne Pipipause!” – “Halthalt, jetzt gibt’s doch endlich wieder Windmaschinenschnaps.” Ja ok, aber den Rest hab ich dann verpasst. Fazit vom Rest: Celine Dion. Danke.
Montenegro: Knez "Adio" Jetzt ist gleich Deutschland dran und hierzu weiß ich immer noch nichts. Kein Favorit, würd ich mal sagen, der dickliche Mann mit seinen bös guckenden Backgrounddamen.
Deutschland: Ann Sophie "Black Smoke" Ist das mit den Schuhen zu komplex oder warum bewegt sie sich kein Stück? Jule tickt völlig aus über die Schuhe. Dafür ein Kreativkommentar aus dem off: “Vom Hocker reißt’s einen nich.” Na wunderbar, dann gewinnen wir diesjahr zumindest alle verfügbaren Blumentöpfe!
Polen: Monika Kuszyńska "In the Name of Love" Mein Lieblingskommentar aus dem Internet ist “Lenor Advert”. Ich bin immer noch nicht übers Ausscheiden der Finnen hinweg, die Rollstuhltante soll heimfahren. Ach, und auf den letzten drei Tönen hört man auch das Klavier.
Lettland: Aminata "Love Injected" Mir erschließt sich echt nicht, wieso das Publikum immer mal so plötzlich und ohne ersichtlichen Grund losjubelt. Kann in unserem Wohnzimmer nicht auch mal jemand “Applause” einblenden? Und hat die Frau eigentlich ne Trittleiter unter ihrem Kleid versteckt? Jule meint: “Auf ‘Love’ hätten wir trinken sollen!”
Rumänien: Voltaj "De la capăt – All Over Again" Trotz Hochwasserhosen und insgesamt bisschen lustigem Outfit gefällt uns dieses Lied ganz gut – es geht also nicht alles nur ums Styling hier!
Spanien: Edurne "Amanecer" “Windmaschine!” Wahrscheinlich flattern ihre Ärmel jedesmal, wenn sie sich bewegt, aber egal, Schnaps! Und jetzt hab ich auch noch das Trickkleid verpennt. Dschej ist für erneuten Kleiderwechsel, in der Hoffnung, dass dann noch weniger übrig bleibt. Und gleich springt sie ins Stargate. Hmm.
Ungarn: Boggie "Wars for Nothing" Man kann sich nicht so richtig entscheiden hier – das Flashmobvideo hierzu fand ich super, aber ach, live on stage ist es wirklich bissel dünn.
Georgien: Nina Sublatti "Warrior" Wind! Schnaps! Diesjahr werden wir schon vor Beginn der Abstimmung völlig hinüber sein. Morticia Addams gefällt mir mit steigendem Alkoholpegel jedenfalls immer besser. Und Dschej steht auf ihre “schönen Lederbuxen”.
Aserbaidschan: Elnur Hüseynov "Hour of the Wolf" Die kriegen jedenfalls mal die Medaille für Most Sophisticated Ausdruckstanz. Darauf haben wir ja jetzt auch schon so’n bisschen hingefiebert, ist also eher positiv einzustufen, wird also eher spöttisch von Peter Urban besprochen.
Russland: Polina Gagarina "A Million Voices" Es geht hier nur ums Outfit, Jule ist außer sich: “Kann man nich vorher nochmal gehen?!” Zum Friseur, meint sie, um sich den Ansatz nachfärben zu lassen, meint sie. Na immerhin keine Windmaschine. Trotzdem kriegt Jule Gänsehaut: “Mir ist kalt!” Ja klar, der Raum hier hat ja auch nur 30 Grad.
Albanien: Elhaida Dani "I’m Alive" Das Jahr der Ausschnitte bis zum Bauchnabel. Wenn das Kleid stimmt, muss man’s auch mit den Tönen nicht so genau nehmen, oder? Der Gesang hat die gleiche Schieflage wie die Kamera, mir wird schlecht.
Italien: Il Volo "Grande amore" So, der dritte Italiener sieht also exakt so aus wie der Zyprer und erwartungsgemäß gibt’s hier keine Häme von Peter Urban. Der Mann regt uns heut alle auf, aber man muss sich immer sagen, dass es Barbara Schöneberger dreieinhalb Stunden hier moderieren könnte, da geht’s wieder. Warum gehen eigentlich alle bei diesem Lied raus?
So, fertsch. Arabella Kiesbauer hat sich ein Kettenhemd übergeworfen, um die Punkte abzublocken. Oder was auch immer jetzt als Pausenfüller kommt. Ich werd als Pausenfüller mal wieder unser aller Wunschsieger (Top 5 in totally random order) sammeln…
Jule: Israel, Australien, Russland, Spanien, Schweden
Manu: Isreal, Estland, Österreich, Zypern, Serbien
Foxi: Slowenien, Lettland, Schweden, Montenegro, UK
Dschej: Estland, UK, Serbien, Australien, Rumänien
Mandy: Norwegen, Israel, Zypern, Österreich, UK
Juja: UK, Australien, Israel, Norwegen, Belgien
Wir stimmen jetzt alle für Australien ab, einfach nur, weil’s witzig wär (und natürlich auch gut war).
Der Pausenact überfordert mich deutlich. Haben die beim Planen mal berücksichtigt, dass 90% des Fernsehpublikums an dieser Stelle des Programms schon recht angetrunken und nicht mehr so empfänglich für intellektuell-klassisch-künstlerisches sind? In der Halle herrscht anscheinend auch die ausgelassene Stimmung einer Karnevalsveranstaltung in Döbeln. Peter Urban: “Viele Länder haben jetzt Werbung gesendet – wir nicht!”
Die Abstimmung ist beendet, die nächstkompliziertere Aufgabe ist die Festlegung unserer jeweiligen Trinkspiele. Foxi: mehr Punkte für Albanien als für Deutschland. Der Rest: Zwölfer für UK oder Australien. Und am Ende steht der Schnaps immer noch hier… na egal.
Wieso ist denn jetzt Arabella im Greenroom und nicht Conchita? Bei ihr hab ich immer das Gefühl, sie wird gleich einen der Herren im Hintergrund fragen, was er dazu sagen würde, wenn das Kind in Wirklichkeit von ihm wäre.
Stimmvergabe geht los, Foxi darf gleich mal trinken. Macht er aber nicht, sondern schließt sich der Übersicht halber unserem Spielchen an. Zwei Länder durch, und ich ahne schon wieder, dass ich das Ergebnis nicht begreifen werde.
Krista Siegfrids sagt die finnischen Punkte an und wedelt erstmal ausgiebig mit dem Wedding Ring, wozu die Moderatorin nur ein verständnisloses Gesicht macht. Wo warst du die letzten Jahre Mädchen, in nem Erdloch?! Ich sollte das moderieren, ich bin einfach viel besser informiert. Naja, oder jedenfalls soufflieren.
10 Länder durch – wir beschließen, mit der deutschen Ansage auf unser ursprünglich angedachtes Trinkspiel “Punkte für Australien” umzusteigen, sonst wird das hier nie was. Immer noch 0 Punkte für Deutschland, 0 für Österreich, 1 Punkt für UK. Hach. ODER wenn Russland gewinnt, exen wir einfach alles, was auf dem Tisch steht. Oh, aber diese sehr volle Flasche müssen wir vorher wegstellen.
Yay! 12 für Australien! Schnaps! Auf Schweden! Ergo: Regeländerung nur abgeschwächt nötig, wir trinken auf große Punkte für Australien. Und dann noch einen Frustschnaps auf das traurige deutsche Voting? Damit haben wir ja mal nix zu tun… Australien lassen ihre Punkte von jemandem ansagen, der den ESC von der ersten Stunde an mitverfolgt hat.
Noch ein Schnaps! Ein Hoch auf Österreich! Und Ungarn gibt nochmal 8 für Australien, das ist auch schön. Und UK gibt 10. Langsam wird’s. Jule nimmt es ernst und schenkt flink und gewissenhaft (und immer noch erstaunlich treffsicher) nach…
Und schon wieder ein Schnaps aus den Niederlanden. So langsam kommen wir an die Grenze. Ähm, ja, wir trinken dann mal gleich Niederlande und Polen zusammen. Und Valentina Monetta, San Marinos Geheimwaffe, gibt uns noch einen! Ich breche schon in unkontrolliertes Gekicher aus…
Nach Zypern steht Schweden als Sieger fest. Aber da kommen noch Schnapspunkte! Hurra!
So, fertig. Deutschland und Österreich sind gemeinsame Verlierer, das kennen wir ja seit 1945 ;) Aber wir sind ziemlich betrunken und die 0 Punkte sind uns so ziemlich egal (oder, Mandy?). Und nun hat Peter Urban auch noch den Namen unserer eigenen Kandidatin verwechselt (Ann-Marie?!). Immerhin wurden wir in der Tabelle inzwischen auf den vorletzten Platz geschummelt… Jetzt hören wir jedenfalls nochmal das Siegerlied, in der Hoffnung, diesmal mehr davon mitzukriegen als witzige Strichmännchen. Yay? (Da waren aber deutliche Gänsefüßchen um die “Party”, die in Deutschland jetzt steigt…) Na dann, schönen Abend also. Wir verabschieden uns in die ESC-Party im regenfreien Hamburg mit dem 0-Punkte-Song, auf der Menschen ungefähr so clevere Dinge sagen wie Philipp Lahm kurz nach dem Spiel. Na, Gutnacht.
“Da ist was dran”? Ihr rettet meinen Abend. Weiter so.
Oh mein Gott, liest hier jemand mit, mit dem ich nicht gleichzeitig chatte?! Das setzt mich ja unmäßig unter Druck :D
Ach was, Druck. Ignorier das Gebrabbel ausm Off und machts weiter. Ich muss eh grad mal an meinem Pegel arbeiten – mir hat die Mahler-Interpretation nämlich noch am Besten von dem Zirkus gefallen. Allemal besser als seinen Playback-Flügel abzufackeln.
hey – wir haben das motto “building bridges” zwischen austria & germany sehr schoen via chat/blogging umgesetzt heute abend! und ja, gemeinsam verloren – aber die souveraene verteidigung von null punkten ist auch eine glanzleistung – und verdient daher einen schnapps! es war mir ein volksfest mit euch!!!
Genau. Die null muss stehen. Sauber hinbekommen. An dieser Aufgabe ist selbst Ralph Siegel schon manchmal (knapp) gescheitert.