I got so much on my mind, and I’ve been awake all night

Verspätete Zusammenfassung vom ESC 2024, Notizen wider das Vergessen: im letzten Jahr gewann dann unbegreiflicherweise nochmal Loreen und ich hab den Verdacht, alle lassen nur immer bereitwillig die Schweden gewinnen, weil die das so gut ausrichten können. Bekannte Moderatorinnengesichter diesjahr, also eigentlich beide, aber die Dynamik ist dann sehr “Petra Mede und die andere”, aber Petra Mede hat’s halt drauf, allein der Interval Act im zweiten Halbfinale war wieder doppelt so gut wie die ganze restliche Show zusammen. Bahnbrechende Neuerungen diesjahr waren, dass die Big 5 + 1 diesmal schon a.K. in den Halbfinals performen, ich also nach zwei gesehenen Halbfinals überhaupt kein Bedürfnis nach dem Finale mehr hatte, und im deutschen Kommentar hat sich Peter Urban nun in den Ruhestand verabschiedet, seine schlechten Witze aber leider für den Nachfolger Thorsten Schorn dagelassen, was die Vermutung nahelegt, dass die schlechten Witze die ganze Zeit von Lukas Heinser geschrieben wurden.

Unsere Favoriten des ersten Halbfinals waren Irland (Bambie Thug performt live einen Exorzismus, der superfreundliche Dur-Refrain bringt mich immer wieder aus dem Konzept), Kroatien (Baby Lasagna hat sich die Gardinen seiner Großmutter zu Puffärmeln umnähen lassen, sehr nachhaltig) und Finnland (Windows95Man entstieg einem Ei, ich fragte: “Sagt mal, hat der denn ne Unterhose an?” – Manu: “Na bestimmt hat der ne Unterhose an.” – “Das HOFFST du.”); im zweiten Halbfinale konnten uns die Schweiz (Nemo auf einer wippenden Plattform, großes Kino und musikalisch stabil), der blaue Europavogel aus den Niederlanden und vielleicht noch die bunte Folkloreshow aus Armenien überzeugen.

Die schwedische Bühne besteht praktisch aus riesigen LED-Leinwänden, und damit können leider die wenigsten Künstler verantwortungsvoll umgehen, es flackert in einer Tour, ich habe Mitleid für alle Menschen mit Migräneneigung, die wie die Öntö die halbe Show mit geschlossenen Augen verfolgen mussten. Insofern ein kleines Hoch auf Deutschland diesjahr, der Junge saß einfach aufm Sessel neben ner brennenden Tonne und sang erfreulich stimmsicher sein Lied, womit ich ihm keinen Blumentopf zugetraut hätte, aber anscheinend war ganz Europa so dankbar über mal kurz Ruhe, dass es zumindest für die vordere Hälfte gereicht hat. Die Schweiz hat gewonnen, auch schön, dann bis nächstes Jahr.